Der Rekordeinkauf von Eiern in Österreich übertrifft 2024 sogar die Spitzenwerte der Corona-Zeit. Durchschnittlich 230 Eier pro Haushalt landen im Einkaufskorb, während die Vogelgrippe europaweit für Engpässe sorgt.
Österreichische Haushalte verzeichneten 2024 einen historischen Höchstwert beim Eierkauf, der sogar den bisherigen Spitzenwert aus der Coronazeit übertraf. Die aktuellen Zahlen der RollAMA-Marktanalyse (repräsentative Haushaltspanel der Agrarmarkt Austria) belegen einen mengenmäßigen Anstieg von 7,4 Prozent sowie eine wertmäßige Steigerung von 9,5 Prozent im Lebensmitteleinzelhandel. Grundlage dieser Erhebung sind die Einkaufsaufzeichnungen von 2.800 heimischen Haushalten, wobei auch die Diskonter Hofer und Lidl berücksichtigt werden.
Die Verteilung nach Haltungsformen zeigt, dass knapp die Hälfte der erworbenen Eier aus Bodenhaltung stammt (49,7 Prozent), während 37,6 Prozent auf Freilandhaltung und 12,7 Prozent auf biologische Haltung entfallen. Pro Haushalt wurden durchschnittlich 230 Eier für den häuslichen Verzehr erworben. Rechnet man die in Nudeln, Kuchen und Gebäck verarbeiteten Eier hinzu, liegt der Gesamtkonsum laut Geflügelwirtschaft bei etwa 248 Eiern.
Während der Osterperiode werden rund 60 Millionen Eier verkauft und verzehrt. Für den Kauf gefärbter Ostereier empfiehlt die österreichische Geflügelwirtschaft, auf das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel zu achten.
Angespannte Versorgungslage
Die Versorgungslage bei Eiern gestaltet sich aktuell jedoch angespannt, was auf die Folgen der europäischen Vogelgrippe sowie die bevorstehenden Osterfeiertage zurückzuführen ist. So kann es vorkommen, dass in Supermärkten besonders biologisch erzeugte Eier nachmittags bereits ausverkauft sind. In den zurückliegenden Monaten mussten EU-weit aufgrund der Geflügelpest Millionen von Legehennen notgeschlachtet werden.
In Österreich wurden im Herbst 2024 wegen der Vogelgrippe circa 200.000 von insgesamt 7,3 Millionen Legehennen getötet. Die umfangreichen Bestandseinbußen in anderen Ländern haben nach Angaben der Geflügelwirtschaft vom Dienstag indirekte Auswirkungen auf den österreichischen Markt und dessen Versorgungssituation.
„Obwohl wir in Österreich wieder in Vollproduktion sind, sind einzelne Eiersorten im Handel zum Teil vergriffen“, sagte der Obmann-Stellvertreter der Geflügelwirtschaft Österreich, Heinz Schlögl. Gastrogroßhändler, die bisher die heimische Gastronomie mit „billigeren ausländischen Eiern“ versorgt hätten, würden derzeit im Ausland „keine oder nur sehr teure Eier“ bekommen. „Gastwirte weichen daher bei ihrem Einkauf auf den Lebensmittelhandel aus“, so der Branchenvertreter.
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Globale Auswirkungen
Die USA stellen ein extremes Beispiel für die aktuelle Preisvolatilität bei Eiern dar: Dort kostet ein einzelnes Ei in manchen Bundesstaaten inzwischen mehr als einen Dollar – eine Folge der dort grassierenden Vogelgrippe. Die amerikanische Regierung sah sich gezwungen, weltweit nach Eiern zu suchen, was sogar zu einer Anfrage der US-Botschaft beim österreichischen Geflügelwirtschafts-Verband führte.
Export-Optionen in die Vereinigten Staaten bestünden jedoch laut der heimischen Geflügelwirtschaft nicht. Die Branche beklagt zudem den Mangel an Neueinsteigern, da die Investitionskosten für neue Stallbauten drastisch gestiegen seien und die aktuellen Eierpreise keine betriebswirtschaftlich rentablen Neuinvestitionen ermöglichten.
„Die österreichische Eierproduktion ist Vorreiter in Sachen Transparenz, Tier- und Umweltschutz“, so der Obmann der Erzeugergemeinschaft Frischei, Günther Wenninger. „Diese Leistungen werden zu wenig honoriert“, kritisierte Wenninger.
Die Landwirtschaftskammer nutzt ihrerseits die Gelegenheit, für regionale Einkäufe zu Ostern zu werben. Der späte Termin des Osterfests ermögliche es, neben traditionellen Produkten wie Eiern, Geselchtem, Kren und Bauernbrot bereits einheimische Salate, Radieschen, Gurken, Kräuter und Spargel zu genießen, wie Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger betont.
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