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Biomethan

Österreichs ungenutztes Energiepotenzial: jährlich 700.000 Tonnen Abfall

(FOTO: OTS/KBVÖ)
(FOTO: OTS/KBVÖ)

Im Zuge der Energiekrise rückt die Kreislaufwirtschaft immer mehr in den Fokus. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die effiziente Nutzung vorhandener Ressourcen. Doch Österreich scheint hier noch einiges an Potenzial brachliegen zu lassen: Laut dem aktuellen Bundesabfallwirtschaftsplan 2023 gehen jährlich rund 700.000 Tonnen biogene Abfälle verloren – ein Schatz, der durch Wiederverwertung erneuerbare Energie liefern könnte.

Diese verschwendeten biogenen Abfälle könnten, statt im Restmüll zu landen, das Vierfache der aktuellen Biomethanproduktion von etwa 140 Gigawattstunden erzeugen – das sind knapp 600 Gigawattstunden. Würde man diese Abfälle getrennt sammeln und entsprechend verwerten, könnte ein Gaskraftwerk mit einer Leistung von 250 MWel etwa zwei Monate mit erneuerbarem Gas betrieben werden. Eine beachtliche Menge, die besonders in den Wintermonaten Jänner und Februar die Winterstrom-Lücke erheblich verringern könnte.

Doppelter Nutzen

Doch die Vergärung biogener Abfälle bietet noch mehr Vorteile. Neben der Energiegewinnung ermöglicht sie auch das Recycling wertvoller Nährstoffe. So werden die biogenen Abfälle zu natürlichem Dünger, der in der Landwirtschaft eingesetzt werden kann. Dies spart zusätzlich fossile Ressourcen, die sonst für die Herstellung von mineralischen Düngemitteln benötigt werden.

Heimische Energieproduktion

Die Vergärung biogener Abfälle trägt nicht nur zur Erzeugung erneuerbarer Energie bei, sie stärkt auch die heimische Energieversorgungssicherheit. Denn die Produktion findet in Österreich statt und reduziert somit unsere Abhängigkeit von fossilem Erdgas aus Drittstaaten wie Russland. Biomethan aus Österreich – gewonnen aus biogenen Abfällen – trägt also auch zur heimischen Versorgungssicherheit bei.

Diese Stromanbieter muss Preiserhöhung zurücknehmen

Um das Potenzial an Biomethan noch weiter zu steigern und einen wichtigen Schritt hin zu einer erneuerbaren Energieversorgung zu setzen, ist es nach Norbert Hummel, Biogas-Obmann des Kompost & Biogas Verbandes, essentiell, die Sammelquote von biogenen Abfällen zu erhöhen. „Der Bundesabfallwirtschaftsplan 2023 zeigt die Notwendigkeit auf, die getrennte Sammlung biogener Abfälle noch stärker zu forcieren, damit dieses bislang ungenutzte Potenzial künftig sinnvoll genutzt werden kann. Vorschläge, wie eine Biotonne pro Haushalt oder Hausgemeinschaft, liegen auf dem Tisch. Jetzt ist die Politik am Zug.“

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.