An der Schwelle der Olympischen Spiele in Paris entfaltet sich ein Skandal, der das Herz des Schwimmsports erschüttert. Im Zentrum der Kontroverse stehen 23 Schwimmerinnen und Schwimmer aus China, bei denen mutmaßlich der Einsatz von unerlaubten Substanzen festgestellt wurde.

Ein Szenario wie aus einer Räubergeschichte
Die Enthüllungen basieren auf den Recherchen von Doping-Experte Hajo Seppelt, der ein beunruhigendes Bild der Ereignisse skizziert. Die chinesische Anti-Doping-Agentur (Chinada) hat die positiven Ergebnisse anfangs verschwiegen. Monate später wurde eine kaum vorstellbare Begründung geliefert: Im Waschbecken einer Hotelküche wurden mutmaßlich Spuren des verbotenen Herzmittels Trimetazidin gefunden, die dann angeblich über Geschirr und Besteck zu den Athleten gelangten und deren positive Dopingtests verursachten. Weitere Nachforschungen brachten jedoch Zweifel an dieser Geschichte, da einige der positiv getesteten Schwimmer gar nicht in dem genannten Hotel übernachtet hatten.
Die Reaktion der WADA
Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat die von China vorgelegte Begründung akzeptiert, ohne eine eigenständige Untersuchung der Vorfälle durchzuführen. Trotz internationaler Kritik fand auch ein unabhängiger Ermittler aus der Schweiz keine Beweise für eine Fehleinschätzung durch die WADA. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) bekundete uneingeschränktes Vertrauen in die WADA. Doping-Experte Seppelt sieht darin eine tiefgreifende Glaubwürdigkeitskrise im Anti-Doping-Kampf, bei dem der Schutz der Institutionen über der Integrität des Sports zu stehen scheint.
Auswirkungen auf den Sport
Die betroffenen Schwimmer zählen zu den Spitzenathleten im Schwimmsport. Die Ereignisse werfen einen Schatten auf die Integrität des Sports. Mehr als 300 Medaillen sind in den letzten zwei Jahrzehnten an Athleten verliehen worden, die mutmaßlich Dopingmittel konsumiert haben sollen.
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