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Spannungen

Serbien kritisiert Bündnis: Kroatien, Kosovo und Albanien rüsten auf

Nahaufnahme von zwei Soldaten, die sich mit einem Fauststoß begrüßen und Einheit und Teamarbeit im Militärdienst ausdrücken.
(Foto: Pexels)

Ein Verteidigungsabkommen zwischen Kroatien, Albanien und Kosovo sorgt für geopolitische Spannungen in Südosteuropa. Serbien reagiert alarmiert.

Die geopolitischen Spannungen in Südosteuropa nehmen zu, wie ein neues Verteidigungsabkommen zwischen Kroatien, Albanien und der von Serbien abgespaltenen Provinz Kosovo zeigt.

Die Verteidigungsminister dieser Länder unterzeichneten am Dienstag in Tirana ein Abkommen, das angesichts der „sich verändernden geopolitischen Umstände und des erhöhten Sicherheitsrisikos“ die Zusammenarbeit auf den Ebenen Rüstung und Ausbildung der Soldaten vorsieht. Ziel sei es, die Armeen besser kompatibel zu machen, was den Status quo auf dem Balkan in Frage stellt.

In Serbien stößt das Bündnis auf scharfe Kritik. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic äußerte sich besorgt über die Entwicklungen und betonte, dass Serbien seine Stabilität und Verteidigungsfähigkeit wahren werde. Das serbische Außenministerium zeigte sich ebenfalls alarmiert und hob hervor, dass das Bündnis ohne Konsultation mit Belgrad gebildet wurde, was Serbiens Rolle als Garant für Frieden und militärische Neutralität auf dem Balkan untergrabe.

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Kroatische Reaktionen

Das kroatische Verteidigungsministerium bemühte sich, die Bedenken zu zerstreuen, indem es betonte, dass Kroatien ein großes Interesse an der Stabilität in der Region habe. Dennoch wird die historische Konkurrenz zwischen Kroatien und Serbien weiter angeheizt, insbesondere da die Militarisierung des Kosovo für die dort lebenden Serben und die serbische Regierung als Bedrohung wahrgenommen wird.

Serbien betrachtet das Kosovo weiterhin als eigenes Staatsgebiet, während Pristina seit 2008 eine einseitige Unabhängigkeit verfolgt, die international umstritten ist.

Besonders das Kosovo könnte von der neuen Allianz profitieren. Der kroatische Verteidigungsminister Ivan Anusic hob hervor, dass die Zusammenarbeit die euro-atlantischen Bestrebungen des Kosovo und Albaniens unterstützen solle. Er betonte die Bedeutung der Verteidigungskooperation und die Stärkung der Rüstungsindustrien der beteiligten Länder.

Erweiterung des Bündnisses

Zudem wird das Bündnis möglicherweise erweitert. Anusic deutete an, dass weitere NATO- und EU-Länder Interesse an einer Beteiligung haben. Das serbische Außenministerium nannte Bulgarien als möglichen neuen Partner und forderte Aufklärung darüber, warum Serbien von den Verhandlungen ausgeschlossen wurde.

In Belgrad erwartet man nun Antworten auf die Absichten und Ziele dieses militärischen Vorstoßes.