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SERBISCH-KROATISCHE FREUNDSCHAFT

Serbin unter Kroatien-Fans in Zagreb: eine unglaubliche Geschichte

Jana Krstic
FOTO: zVg.

Trotz eisiger Kälte haben mehrere tausend Menschen das Halbfinal-Spiel zwischen Kroatien und Marokko auf dem Ban-Jelacic-Platz im Zentrum von Zagreb fieberhaft mitverfolgt.

Unter den Kroatien-Fans war auch Jana Krstic aus Nis (Serbien).

Ihre Liebe zu Zagreb, die alten Freundschaftsbande aus der Zeit, als sie in Zagreb noch lebte und das Jubeln für die „Feurigen“ brachten Jana Krstic aus Nis in die erwähnte Fanzone. Die Frau aus Nis, die ein begeisterter Fußball-Fan ist, hat aus ganzem Herzen die kroatische Nationalmannschaft unterstützt und in der kroatischen Hauptstadt mitgejubelt, schreibt die BBC auf Serbisch. Ohne die Gäste eines Belgrader Cafés, die ihr geholfen haben, nach Zagreb zu kommen, wäre ihre Reise allerdings nicht möglich gewesen, heißt es bei BBC auf Serbisch.

„Dieser Sieg hat uns alle aufgewärmt, die Kälte macht uns nichts aus“, sagte Jana Krstic in einem Interview für die BBC. Jana war vor einigen Jahren aus Nis nach Zagreb umgezogen, um dort zu studieren. Während des Studiums verliebte sie sich in die kroatische Hauptstadt. Sie studierte weiter in ihrer Heimatstadt Nis, aber ihr Herz blieb an Zagreb hängen. Deshalb hat die Serbin bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar sowohl Serbien als auch Kroatien gleichermaßen unterstützt, berichtet die BBC.

Als Serbien in der Gruppenphase ausschied, unterstützte Jana weiterhin „ihre zweite Heimat“, wie sie Kroatien nennt. Sie schwor, dass sie das Finalspiel zusammen mit ihren Freunden in Zagreb verfolgen würde. Damals beschloss sie, zum ersten Mal in ihrem Leben zu wetten und setzte in einem Wettbüro auf Kroatiens Sieg im Halbfinalspiel gegen Argentinien, berichten kroatische Medien.

FOTO: zVg.

„Ich habe ausgerechnet, wie viel ich für ein Busticket nach Zagreb brauchen würde, und setzte mein letztes Geld“, vertraute sie den Medien an. Leider entschied Argentinien dieses Spiel für sich und Jana hatte kein Geld mehr.

„Wir haben das Spiel in einem Café in Belgrad angeschaut. Mir war schwer zumute als ich begriff, dass Kroatien keine Chance auf einen Sieg hatte. Nicht so sehr wegen der WM, sondern weil mir klar wurde, dass ich kein Geld haben würde, um am Wochenende nach Zagreb zu fahren“, erinnert sich die Frau aus Nis.

Sie verließ das Café, um schnell etwas im naheliegenden Laden zu kaufen. Als sie zurückkam, erwartete sie eine Überraschung – 10.000 Dinar (rund 85 Euro).

„Andere Gäste im Café, die das Spiel mitverfolgten, hatten mitbekommen, dass ich nach Zagreb fahren wollte, um die nächsten WM-Spiele gemeinsam mit meinen Freunden zu sehen. Sie sammelten Geld für mich ein und warteten, bis ich zurückkam, um es mir zu geben“, sagte Jana, die von dieser Geste zu Tränen gerührt war. Sie wollte das Geld für humanitäre Zwecke spenden, aber ihre unbekannten Wohltäter aus dem Belgrader Café bestanden darauf, dass sie die heiß ersehnte Reise nach Zagreb antreten sollte, um dort für die kroatische Nationalmannschaft mitzufiebern.

Manchmal im Leben kämen die eigenen Wünsche an erster Stelle, um zu erkennen, wie es sei, anderen zu helfen, meinten die Belgrader Geldgeber. Daher fuhr Jana nach Zagreb. Sie verbrachte einen unvergesslichen Abend mit ihren Freunden in Zagreb und jubelte die ganze Zeit für die „Feurigen“, die bekanntlich bei der WM in Katar die Bronzemedaille gewonnen haben.