Das Zeitfenster schließt sich: Millionen Windows-10-Nutzer stehen vor einer folgenschweren Entscheidung, während Microsoft den Support für sein Betriebssystem einstellt.
Ab Dienstag müssen Windows-10-Nutzer eine wichtige Entscheidung treffen, denn Microsoft beendet offiziell die Unterstützung für das zehn Jahre alte Betriebssystem. Das seit langem angekündigte Support-Ende versetzt Windows 10 in einen kritischen Zustand, der erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich bringt. Wer keine Maßnahmen ergreift, erhält keine Sicherheitsupdates mehr – ein Umstand, der Angreifern künftig Tür und Tor öffnen könnte, sobald neue Schwachstellen entdeckt werden.
Trotz der Verfügbarkeit von Windows 11 seit 2021 nutzen nach Erhebungen des Dienstes Statcounter noch immer rund 40 Prozent aller Windows-Anwender die Version 10, während etwa 50 Prozent bereits auf Windows 11 umgestiegen sind. Offizielle Zahlen von Microsoft selbst liegen nicht vor, doch die Daten basieren auf Millionen von Website-Zugriffen und gelten als aussagekräftig.
Verlängerte Sicherheit
Entgegen früherer Erwartungen müssen Privatanwender jedoch nicht zwingend auf Windows 11 wechseln. Microsoft bietet eine sogenannte Extended Security Updates-Option (ESU) an, die für ein weiteres Jahr Sicherheitsupdates gewährleistet. Innerhalb der EU stellt der Konzern diese Verlängerung kostenlos bereit – allerdings erst nach einer kürzlich erfolgten Ankündigung. Die Registrierung erfolgt direkt über Windows Update in den Systemeinstellungen.
Zu beachten ist jedoch: Die kostenlosen Updates setzen eine Verknüpfung mit einem Microsoft-Konto voraus, was dem Unternehmen Zugriff auf Nutzerdaten ermöglicht. Alternativ können die Updates für 30 Euro erworben werden. Allerdings gibt es zahlreiche Ausnahmen beim ESU-Programm, und in einigen Fällen wird die Registrierungsoption gar nicht angezeigt – eine Garantie für funktionierende Aktualisierungen existiert somit nicht.
Für Windows-10-Nutzer war das Upgrade auf Windows 11 in den vergangenen Monaten kaum zu übersehen, da Microsoft intensiv dafür geworben hat. Die kostenlose Aktualisierung stellt den einfachsten Weg dar, sofern der Computer die technischen Voraussetzungen erfüllt. Auch dieser Wechsel lässt sich über Windows Update durchführen. Eine Datensicherung wird empfohlen, größere Probleme sind beim Versionswechsel jedoch selten.
Die Bedienoberfläche von Windows 11 unterscheidet sich nur geringfügig vom Vorgänger – die Taskleiste ist standardmäßig in der Mitte positioniert, ansonsten bleiben die Änderungen überschaubar. Obwohl die Versionsnummer einen größeren Sprung suggeriert, handelt es sich in der Praxis um eine behutsame Weiterentwicklung. Ursprünglich hatte Microsoft mit Windows 10 angekündigt, dass keine weiteren Windows-Versionen folgen würden – nach früheren Plänen hätte der Nachfolger auch Windows 10X heißen können.
Alternativen nutzen
Die wichtigsten Unterschiede betreffen die Systemanforderungen: Windows 11 benötigt einen aktuelleren Prozessor sowie einen Sicherheitschip nach TPM-2.0-Standard. Grundsätzlich gilt: Wer ein Upgrade-Angebot erhält, kann dieses in der Regel auch installieren. Die Kompatibilität kann mit einem speziellen Microsoft-Tool überprüft werden. Der Konzern begründet die höheren Anforderungen mit verbesserten Sicherheitsfunktionen, doch wirtschaftliche Interessen spielen vermutlich ebenfalls eine Rolle – schließlich erhält Microsoft bei jedem PC-Verkauf Lizenzgebühren von den Computerherstellern.
Die US-amerikanische Verbraucherschutzorganisation PIRG geht davon aus, dass weltweit etwa 400 Millionen Computer nicht auf Windows 11 aktualisiert werden können. Dies könnte zu enormen Mengen an Elektroschrott führen. Zwar existieren Methoden, die Microsoft-Anforderungen zu umgehen, doch diese werden nicht offiziell unterstützt und könnten jederzeit blockiert werden.
Allerdings bedeutet fehlende Windows-11-Kompatibilität nicht das Ende der Nutzbarkeit eines Computers. Alternative Betriebssysteme wie Linux laufen auf nahezu jedem PC und Laptop der letzten 15 Jahre und bieten alle wesentlichen Funktionen – von aktuellen Webbrowsern über Sicherheitsfeatures bis hin zur Kompatibilität mit vielen Microsoft-Office-Dateien.
Ein weiterer Vorteil: Hinter Linux steht kein Großkonzern, der Nutzerdaten sammelt. Die Installation ist mittlerweile deutlich einfacher als früher, und die Initiative „End of 10″ bietet kostenlose Unterstützung für Interessierte – auch in Österreich.
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