Die Stellplatzverpflichtung in Wien sei überholt und zwinge Bauträger dazu Parkplätze zu bauen, auch wenn man keine mehr braucht. Klimaexperten fordern nun Nachbesserungen der Verordnung und weniger Parkplätze.
Bei einer Onlinepressekonferenz des Wissenschaftsnetzes „Diskurs“ und „Scientists for Future“ forderten Klimaexperten am Donnerstag eine Begutachtung der Stellplatzverpflichtung. Denn die Verordnung zwingt einen Baubetrieb dazu, bei Neubauten immer zusätzliche Parkplätze zu bauen. Auch wenn schon genügend PKW-Stellplätze vorhanden sind.
Am besten gleich in Kombi mit einem Ende der Stellplatzverpflichtung (also der Pflicht, zu jeder neuen Wohneinheit einen oder mehrere neue Parkplätze zu schaffen)
— Helge Fahrnberger (@Helge) November 25, 2022
Somit würden „Österreichs fruchtbarste Böden“ versiegelt werden, wie die Klimaexperten zu bedenken geben. Die Regelung soll künftig an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden, fordern die Experten. Außerdem soll eine Obergrenze statt einer Untergrenze gelten.
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Landesregierung legt Zahl der Stellplätze fest
Laut Birgit Hollaus, Lehrende an der Wirtschaftsuniversität Wien, wird die Anzahl der Stellplätze von den Landesregierungen je nach Anzahl der Wohneinheiten oder Quadratmetern für Handel und Gewerbe festgelegt. Die Gemeinden haben jedoch teilweise die Möglichkeit, von diesen Vorgaben abzuweichen und ihre eigenen Regeln zu erstellen.
In Niederösterreich kann man die Anzahl der Stellplätze allerdings nur erhöhen. In Wien ist es erlaubt, die Anzahl der erforderlichen Parkplätze um bis zu 90 Prozent zu reduzieren. Während in Oberösterreich sowohl eine Erhöhung als auch eine Reduzierung der Parkmöglichkeiten angeordnet werden kann.
Öffentlicher Verkehr
Experten kritisierte, dass überall die gleiche Anzahl von Stellplätzen gebaut werden muss, unabhängig davon, ob es eine gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr gibt oder nicht. An manchen Orten würden bis zu 70 Prozent der Garagen- und Parkplätze ungenutzt bleiben. Dies würde auch den Wohnungsbau verteuern und somit soziale Probleme schaffen. Als positives Beispiel nannte er die Stadt St. Pölten, wo sich die Anzahl der Parkplätze nach den öffentlichen Verkehrsmitteln richtet. Im Stadtzentrum müssen Bauträger weniger Parkplätze bauen als in den Außenbezirken.
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