Die Südrussische Tarantel setzt ihren Zug durch die Steiermark fort, und trotz der fallenden Temperaturen gehen nach wie vor Meldungen aus der Region ein.
Die Zahl der Sichtungen der Südrussischen Tarantel in der Steiermark geht zurück. Dies liegt laut Gernot Neuwirth, Projektleiter des Naturschutzbundes, an den kühler werdenden Temperaturen. Dennoch sind weiterhin Meldungen aus der Region eingegangen. „Sollte das Wetter weiterhin sonnig und warm bleiben, könnten auch in den nächsten Tagen oder Wochen noch vereinzelt Spinnen gesichtet werden, insbesondere in Häusern, wo sie sich länger verstecken können“, erläutert Neuwirth. Im Vorjahr wurde sogar noch im Dezember eine Sichtung gemeldet.
In den letzten zwei Wochen wurden keine neuen Gebiete identifiziert, in denen die Südrussische Tarantel vorkommt. Das bestehende Netz der Beobachtungen ist jedoch dichter geworden. Jede Meldung ist aus wissenschaftlicher Sicht wichtig, da sie wertvolle Daten liefert, so Neuwirth weiter. Der Naturschutzbund empfiehlt, Spinnen in einem Glas einzufangen und im Freien wieder freizulassen. Zudem ist es wichtig, die Sichtung durch ein Foto zu dokumentieren und auf der Plattform www.naturbeobachtung.at zu melden, um eine fachliche Bestätigung zu ermöglichen. Die Art ist vom Aussterben bedroht und steht unter Schutz.
133 Meldungen
Für das Jahr 2024 sind auf naturbeobachtung.at insgesamt 133 gültige Meldungen zur Südrussischen Tarantel eingegangen. Davon wurden 117 Meldungen durch Bildnachweise gestützt, und 102 Sichtungen wurden von Experten bestätigt. Neuwirth bezeichnet dies als „absolutes ‚Erfolgsjahr‘“. Die Lycosa singoriensis, ursprünglich in den Steppen Südrusslands, Osteuropas und Zentralasiens beheimatet, breitet sich seit rund 100 Jahren auch in Österreich aus. Ihr bevorzugter Lebensraum sind sandige Böden und die Nähe zu Gewässern. Mit bis zu dreieinhalb Zentimetern zählt sie zu den größten Spinnen Mitteleuropas. Trotz ihres bedrohlich wirkenden Aussehens ist sie für den Menschen ungefährlich und besitzt die bemerkenswerte Fähigkeit, auf Wasseroberflächen zu laufen.
Aktuell wandern die Männchen der Südrussischen Tarantel auf der Suche nach Partnerinnen umher, insbesondere an milden Herbsttagen. Dabei verirren sie sich häufig in Garagen, Gärten oder Häuser. Die Weibchen suchen in dieser Zeit nach Winterquartieren und können ebenfalls in menschliche Behausungen gelangen. Diese Spinnenart, deren Verbreitungsgebiet durch die postglaziale Steppenperiode bereits Österreich erreichte, hat sich in den letzten 100 Jahren von der ungarischen bis zur tschechischen Grenze verbreitet.
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