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Teilzeit als Privileg: Sozialleistungen sollen gekürzt werden

Arbeitsminister Martin Kocher zum Thema Teilzeit. (FOTO: Bundesministerium für Finanzen)
Arbeitsminister Martin Kocher zum Thema Teilzeit. (FOTO: Bundesministerium für Finanzen)

Frauen haben eine schwere Last zu tragen. Sie verdienen durchschnittlich weniger als ihre männliche Kollegen. Außerdem kümmern sie sich meist um die Kinderbetreuung und stehen am Ende ihres Arbeitsleben vor einer riesen Pensionslücke. Nun möchte man die Sozialleistungen für Teilzeitarbeiten verschlechtern.

In einem aktuellen Zeitungsinterview äußert sich Arbeitsminister Martin Kocher zum Thema Teilzeit. Dabei soll, Kochers Meinung nach, Teilzeit als „Privileg“ betrachtet werden und durch geringere Sozialleistungen weniger attraktiv gemacht werden müssen. Diese Forderung stößt bei der ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzenden Korinna Schumann auf Unverständnis.

Mehr als die Hälfte der Frauen in Österreich arbeitet in Teilzeit – oftmals unfreiwillig. Besonders im ländlichen Bereich fehlen Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um Vollzeitarbeit zu ermöglichen. Sie nun dafür zu bestrafen ist nicht die Lösung„, so Schumann.

Nun sollen Teilzeitkräfte, laut Schumann, quasi bestraft werden indem man die Sozialleistungen kürzt, betont Schumann. Über 60.000 Frauen würden gerne mehr arbeiten, wenn ausreichend Kinderbetreuungsplätze vorhanden wären. Daher hält die ÖGB-Vizepräsidentin einen gesetzlichen Anspruch auf Kinderbetreuungsplätze ab dem ersten Geburtstag für unumgänglich.

➤ Der Equal-Pension-Day zeigt jährlich die Pensionslücke zwischen Männern und Frauen auf.

Frauen tragen die Hauptlast

Frauen tragen zudem die Hauptlast unbezahlter Arbeit, wie zum Beispiel die Pflege von Angehörigen, Hausarbeit und Kinderbetreuung. „Um Frauen Vollzeitarbeit bis zur Pension zu ermöglichen, müssen sowohl gesunde Arbeitsplätze, bessere Arbeitsbedingungen und ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz ab dem ersten Geburtstag geschaffen werden„, erklärt Schumann.

Es muss auch eine Lösung für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit gesundheitlichen Einschränkungen gefunden werden. Frauen und Pensionistinnen dürfen nicht die Last dafür tragen, dass die Regierung ihre Aufgaben nicht erfüllt, heißt es in der Presseaussendung des ÖGB (Österreichischer Gewerkschaftsbund).

Quelle: ÖGB ots.at