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CHINA/SERBIEN

Trotz US-Abkommen: Chinesisches Tech-Unternehmen Huawei festigt Präsenz in Serbien

Symbolbilder (FOTOS: iStockphotos)

Huawei eröffnete ein Entwicklungszentrum in Belgrad, nur eine Woche nachdem Serbien in Washington ein Abkommen unterzeichnet hatte, das den chinesischen Technologieriesen von der Zusammenarbeit in seinem 5G-Netzwerk ausschließt.

Das Innovations- und Entwicklungszentrum von Huawei wurde am Montag in Anwesenheit der serbischen Premierministerin Ana Brnabić und des chinesischen Botschafters in Belgrad eröffnet. Erst eine Woche zuvor verpflichteten sich Serbien und der Kosovo in einer Vereinbarung, keine Geräte von „nicht vertrauenswürdigen Anbietern“ in ihren Telekommunikationsnetzen zu verwenden.

Die Vereinbarung, die Präsident Aleksandar Vucić und der kosovarische Premierminister Avdullah Hoti letzte Woche im Weißen Haus in Anwesenheit von Donald Trump unterzeichnet hatten, verpflichtete Serbien und das Kosovo, keine Geräte von „nicht vertrauenswürdigen Anbietern“ in ihren Telekommunikationsnetzen zu verwenden. Zwar wurden keine konkreten Firmen genannt, die Trump-Regierung hatte sich jedoch im Vorfeld bereits international dafür eingesetzt, die Rolle Chinas und Huaweis in der Telekommunikation in Europa zurückzudrängen.

Konkret lautete der neunte Punkt der Vereinbarung: „Beide Parteien werden die Verwendung von 5G-Geräten in ihren Mobilfunknetzen verbieten, die von einem nicht überprüften Verkäufer geliefert werden. Wenn solche Geräte bereits vorhanden sind, verpflichten sich beide Parteien, sie rechtzeitig zu entfernen und andere Vermittlungsbemühungen zu unternehmen. “ Für Serbien scheint die Eröffnung des Innovations- und Entwicklungszentrums von Huawei kein Widerspruch dazu zu sein.

Die serbischen Premierministerin Ana Brnabić betonte, dass die Zusammenarbeit mit Huawei bei der Einführung des 5G-Netzes in Serbien nicht gegen das in Washington unterzeichnete Abkommen verstoße: „Serbien ist auch nicht an unzuverlässigen Technologien interessiert, im Gegenteil, es liegt im Interesse der Ausschreibung, dass die Einführung des 5G-Netzes offen und transparent ist und die internationalen Standards, einschließlich des Abkommens aus Washington, eingehalten werden“, sagte sie.

Huawei ist seit langem in Serbien präsent und hat in den letzten Jahren verstärkt an großen Projekten teilgenommen. Diese Zusammenarbeit wolle man auch weiterhin forcieren, so Brnabić: „Trotz des Washingtoner Abkommens arbeitet das Land mit Huawei an vielen anderen Technologien, die eine Voraussetzung für die Einführung von 5G sind.“

Auch Li Mengqun, Präsident des westlichen Balkans von Huawei, sagte den Medien, er erwarte eine verstärkte Zusammenarbeit mit der serbischen Regierung: „Wir hoffen und glauben, dass die serbische Regierung weiterhin ein offenes und faires Geschäftsumfeld für den Ausbau von informations- und kommunikationstechnologischen Infrastrukturen schaffen wird. Gemeinsam können wir Serbien mit allgegenwärtiger Konnektivität, digitalen Plattformen und technischer Intelligenz zu einem Weltmarktführer im digitalen Zeitalter machen “, so Mengqun.

Das Unternehmen hat mit der staatlichen Telekom Srbija einen Vertrag über 150 Millionen Euro über die Beschaffung von Ausrüstung, Dienstleistungen und Arbeiten zur Modernisierung des Festnetzes abgeschlossen und wurde auch als Partner bei der Entwicklung des 5G-Netzes mit Telenor in Privatbesitz benannt. Das Abkommen des Weißen Hauses habe keine Auswirkungen auf eine solche Zusammenarbeit.