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UNRUHEN

Verkehrskontrolle eskaliert: 17-jähriger von Polizist erschossen

POLIZEI_SCHUSS
Symbolbild (FOTO: iStock)

Der Funke, der das Chaos entfachte, sprang inmitten einer alltäglichen Verkehrskontrolle über. Ein 17-jähriger Junge mit nordafrikanischen Wurzeln wurde erschossen. Nahel M. war wegen Missachtung mehrerer Verkehrsregeln in seinem Mercedes von zwei Motorradpolizisten aufgehalten worden.

Aufnahmen von der Szene legen ein beunruhigendes Szenario offen. „Ein Video zeigt, wie einer der Beamten seine Pistole auf den Autolenker richtet, während der andere laut mit ihm spricht“, so Augenzeugenberichte. Doch was als Verkehrskontrolle begann, eskalierte in einer Tragödie. Plötzlich fährt Nahel M. los, der Polizist schießt ihm in die Brust. Das Fahrzeug kommt kurze Zeit später zum Stehen, der 17-Jährige stirbt trotz Wiederbelebungsversuchen.

Dieses dramatische Ereignis löste eine Kettenreaktion aus. Gegen den Polizisten, der den Schuss abgegeben hat, wird nun wegen Totschlags ermittelt. Der Tod des jungen Nahel M. hat Empörung und Wut entfacht, die sich in gewaltsamen Ausschreitungen manifestierten. Die Wut zahlreicher Menschen entlud sich in mehreren Vororten. Die Situation eskalierte rasch zu massiven Unruhen. „Es kam zu Straßenschlachten mit der Polizei, Fahrzeuge und Gebäude, etwa eine Volksschule in Nanterre, wurden angezündet“, so Augenzeugen.

Die Unruhen griffen weit über den ursprünglichen Schauplatz hinaus; sogar in Mantes-la-Jolie, ein Nachbarbezirk des Orts, an dem zunächst der tragische Vorfall stattfand. „Sogar das Rathaus von Mantes-la-Jolie brannte“, wird verlautbart.

Inmitten dieser brenzlichen Situation sollte eigentlich ein Besuch von Ministerin Raab und Staatssekretärin Sonia Backes zum Austausch über Integration stattfinden. Doch die Polizei riet dringend von dem Besuch ab, wohl wissend, dass die Gemüter weit davon entfernt waren, sich zu beruhigen.