Amar Rajković: Journalist in „Das Biber“:
„Für die Vaterkarenz habe ich mich entschieden, weil ich meinen Sohn noch besser kennenlernen und wirklich den ganzen Tag in den nächsten zwei Monaten mit ihm verbringen möchte. Dadurch erhoffe ich mir, noch mehr Verständnis für meine Partnerin, die oft unter den anstrengenden Tagen stöhnt und ich spaßhalber ihr sage: „Du hast doch gar nicht gearbeitet.“ Ich würde eher allen Männern, die die Karenz verschmähen, die gegensätzliche Frage stellen. „Wie kann man als Mann nicht in Karenz gehen?“ Angst hab ich keine, weil die Omis in der Nähe sind und die Frau in Wien arbeitet. Also, bitte, was soll passieren? Ich bereite mich vor, indem ich schaue, wie man Wunden behandelt und abbindet, aber mehr nicht. Wie soll man sich darauf vorbereiten? Youtube-Videos schauen? Wenn, dann Freunde fragen, die es auch schon gemacht haben. Alle sagen: „Es ist viel anstrengender als arbeiten.“ Das glaube ich ihnen sofort. Ich habe nur positives Feedback im meiner Umgebung außer paar Machomeldungen von älteren Männern, die es bereuen, dass es diese Möglichkeiten 1. nicht gab 2. für sie das eher Weicheier machen. Die Betriebe müssen 100% hinter der Vaterkarenz stehen! Und Männer müssen sich die Frage stellen: „Muss ich echt so viel Geld verdienen oder will ich mein Kind auch aufwachsen sehen.“ Also weg vom alten Rollenbild, Mann hakelt und Frau passt auf Kind auf und wartet abends mit Gekochtem auf ihren hart arbeitenden Mann, den sie ja in Ruhe mit ihren Sorgen und Bedenken lassen solle, weil er ja seine Ruhe braucht.” (Ironie off)
Solche Väter sind echte Rarität
Wie Der Standard dieses Jahr berichtete, die Möglichkeit zur Väterkarenz bleibt weitgehend ungenutzt. Im Dezember waren nur 3,8 Prozent der Bezieher von Kinderbetreuungsgeld männlich. Das zeigen aktuelle Zahlen der Statistik Austria über die vom Bund im Vorjahr ausgezahlten Familienleistungen. Demnach waren im Dezember 119.476 Frauen in Karenz, aber nur 4.773 Männer. Das entspricht einem Rückgang von 4,2 auf 3,8 Prozent Männeranteil gegenüber Dezember 2016. In Summe hat der Familienlastenausgleichsfonds 7,0 Milliarden Euro ausgeschüttet. Das meiste Geld fließt in die Familienbeihilfe, die unabhängig vom Einkommen der Eltern für alle Kinder bis 18 sowie für Studenten bis maximal 25 gewährt wird. 2017 flossen so 3,4 Milliarden Euro für 1.750.977 Kinder.