Immer häufiger erfinden Menschen in Oberösterreich Überfälle und Notfälle. Diese ziehen umfangreiche Polizeieinsätze nach sich, jedoch später als Täuschungen entlarvt werden. Meist stecken persönliche oder psychische Gründe hinter diesen inszenierten Vorfällen.
In Oberösterreich nimmt ein irritierendes Phänomen zu, wie die Kronen Zeitung berichtet. Immer wieder werden Angriffe und Überfälle ausgedacht, die groß angelegte Polizeieinsätze nach sich ziehen, aber letztlich als Hirngespinste entlarvt werden. Diese Vorfälle sind oft auf psychologische Probleme der „Opfer“ zurückzuführen. Hier einige Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit.
Kostspielige Fantasiegeschichten
In Linz stach sich eine 21-jährige Joggerin selbst mit einem Messer in den Bauch und behauptete, von einem Räuber angegriffen worden zu sein. Monate später räumte sie ein, die Geschichte erfunden zu haben, um die vermeintliche Gefährlichkeit des Linzer Franckviertels aufzuzeigen.
Ähnlich erfunden war ein Notruf eines 22-jährigen Mannes aus Wels, der berichtete, ausgeraubt und verletzt worden zu sein. Der Grund für die Lüge: Er wollte eine bequeme Fahrt in die Innenstadt. Sonst hätte er zu Fuß antreten müssen.
Ein weiterer Vorfall betraf einen 39-jährigen Deutschen, der bei der Autobahnpolizei Ried im Innkreis einen Überfall meldete. Er behauptete, ein Unbekannter hätte ihm auf einem Parkplatz 1100 Euro mit einem spitzen Gegenstand erpresst. Bei genauerer Untersuchung verstrickte er sich in Widersprüche. Er gab schließlich zu, den Überfall erfunden zu haben, um seine übermäßigen Schulden zu vertuschen.
Großaufgebote für Nichtvorfälle
Der bemerkenswerteste Fall war der eines 42-jährigen Mannes aus Steyr, der den Diebstahl eines Geldkoffers mit 465.000 Euro durch ein rumänisches Pärchen erfand. Erst bei genauer Befragung gestand er, dass der angebliche Überfall frei erfunden war, um den Verlust seines Lottogewinns von 370.000 Euro zu erklären, den er innerhalb von vier Jahren ausgegeben hatte.
Ein weiterer Fall, der große Resonanz erregte, war der vermeintliche antisemitische Vorfall um den deutschen Sänger Gil Ofarim, der von einer Diskriminierung aufgrund eines Davidsterns berichtete. Auch diese Geschichte entpuppte sich als unwahr.
Nicht zuletzt wurde ein angeblicher Messerangriff in St. Pantaleon inszeniert. Ein 40-jähriger Pole gab an, ein unbekannter arabischer Täter habe ihn mit einem Messer schwer verletzt. Eine mehrstündige Fahndung mit hohem Aufwand, einschließlich Hunden und Hubschrauber, verlief ergebnislos. Später stellte sich heraus, dass sich der Mann die Verletzungen selbst zugefügt hatte. Aufgrund psychischer Probleme wurde er in die psychiatrische Abteilung eines Krankenhauses eingewiesen.
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