Mysteriöse Todesfälle mehren sich
Familienangehörige und Freunde des Verstorbenen kämpfen gegen die polizeiliche Auslegung des Todes. Die Mutter des Verstorbenen verteidigte ihren Sohn und veröffentlichte auf Facebook folgendes: „Er wollte was stehlen, dann soll er in einen Fluss gesprungen sein, der bis zu den Knöcheln reicht, und ist dann ertrunken? Bin ich verrückt oder was?“ Der Fall David Dragičević ist in Bosnien-Herzegowina kein Einzelfall. In den sozialen Netzwerken tauchten in den Kommentaren Namen von jungen Menschen auf, die ebenso auf mysteriöse Weise verstorben sind. Seit Ende März gehen die Menschen in Banja Luka auf die Straßen, um sich gegen das Vorgehen der Ermittler aufzulehnen. Die Proteste weiteten sich wie ein Lauffeuer im gesamten Land aus. Davids Eltern sind fest davon überzeugt, dass ihr Sohn getötet wurde. Sie fordern, dass die Täter ausgeforscht und verurteilt werden.
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Der Druck der Öffentlichkeit bewegte den Präsidenten der Republika Srpska, Milorad Dodik, den Vater des Verstorbenen zu besuchen. Danach suspendierte Dodik das Polizeiteam, das für die Ermittlungen zuständig war. Innenminister Dragan Lukac forderte die Entlassung von drei Polizeibeamten, berichten bosnische Medien.
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Sozialer Zusammenhalt
Der Journalist, Slobodan Vasković, ist während seiner Recherchearbeit auf ein Video gestoßen, dass die Polizei während ihrer Ermittlungen nicht erwähnt hat. Darauf ist David Dragičević zu sehen, umgeben von fünf Unbekannten. Das ausschlaggebende Videomaterial haben die Beamten deshalb nicht berücksichtigt, um den Tod eines jungen Menschen zu vertuschen, schreibt Vasković.
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Willkür, Korruption und fatale Fehler seitens der Ermittler und der Regierung zeigen am Tod von David Dragičević was das Leben eines Bürgers in Bosnien-Herzegowina wert ist. Der wirtschaftliche Zusammenbruch des Landes scheint längst erreicht worden zu sein, der soziale Zusammenhalt lebt noch. Denn die Menschen gehen auf die Straßen und kämpfen für Gerechtigkeit im Fall David. Sie demonstrieren gegen die waltende Unmoral und dagegen, dass Verbrecher ungestraft davonkommen. Und das korrupte System des Balkan-Landes forderte erneut ein Menschenleben. Es bleibt zu hoffen, dass das tragische Ereignis die Bosnier erkennen lässt, dass sie ihr Schicksal in die eigene Hände nehmen müssen und lauter gegen Ungerechtigkeit aufschreien sollen.
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