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DEUTSCHLAND

Achtjähriges Mädchen wurde jahrelang zuhause festgehalten

MAEDCHEN
(FOTO: iStock/Florin Cristian Ailenei)

In Deutschland wurde ein achtjähriges Mädchen jahrelang zu Hause eingesperrt. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Mutter und die Großeltern.

Ein achtjähriges Mädchen soll praktisch ihr ganzes Leben in einem Haus festgehalten worden sein. Die Staatsanwaltschaft in Siegen (Deutschland) ermittelt gegen die Mutter und die Großeltern. Die Ermittler vermuten, dass sie es dem Kind verwehrt hätten, „am Leben teilzunehmen“ – weder im Kindergarten, noch an der Schule oder mit anderen Kindern zu spielen.

Ermittlungen bestätigt

Anscheinend habe das Mädchen knapp sieben Jahre lang in dem Haus der Großeltern in der Stadt Attendorn gelebt, ohne es verlassen zu dürfen. Die Mutter soll laut Staatsanwaltschaft beim Jugendamt angegeben haben, dass sie mit dem Kind nach Italien umziehe. Das Jugendamt habe Hinweise bekommen, dass sich die Achtjährige gar nicht im Ausland aufhalte. Im September durchsuchten das Jugendamt und die Polizei das Haus. „Man musste mit richterlichem Beschluss hinein“, so der Oberstaatsanwalt. Polizeibeamte hätten erzählt, dass ihnen das Mädchen – es sei jetzt fast schon neun Jahre alt – dann auf der Treppe entgegen gekommen sei.

Ursache unklar

Warum das Mädchen das Haus nicht verlassen durfte ist noch unklar. Die Ermittler tappen noch im Dunkeln, „was da möglicherweise in den Köpfen der Menschen vorgegangen ist“, wie Baron von Grotthuss sagte. Attendorn liege auf dem Land. „Man denkt ja, die Sozialkontrolle funktioniert da noch“, sagte er. Sogar die Nachbarn hätten nicht gewusst, dass Mutter und Kind im Haus gewesen seien.

Das Mädchen befindet sich nun in einer Pflegefamilie. Hinweise auf eine Unterernährung oder körperliche Misshandlung gebe es derzeit nicht. „Allerdings haben wir die Situation, dass es die Außenwelt nicht gesehen hat“, so Baron von Grotthuss. Die Ermittlungen laufen noch auf Hochtouren.