Jeder kennt Andreana und ihre Mega-Hits, wie „Kraljica u zlatu“, „Blago suzama“ und „Neraspoložena“. Weniger bekannt ist allerdings die Tatsache, dass die berühmte Sängerin als Kleinkind nach Wien kam und hier ihre gesamte Jugend verbrachte. Wie es war, in Österreich aufzuwachsen und wie steinig ihr Weg zum Gesangsolymp des Balkans war, haben wir Andreana im exklusiven Interview gefragt.
Andreana kam 1984 in Kozarska Dubica (Bosnien-Herzegowina) auf die Welt und zog, nachdem sich ihre Eltern getrennt hatten, als Zweijährige zusammen mit ihrer Mutter nach Wien. Hier angekommen lebte sie die erste Zeit bei ihrer Großmutter, die bereits länger in der österreichischen Hauptstadt wohnte. Heute hat die fesche Wienerin ihren Durchbruch auf der Balkanmusik-Szene geschafft und füllt nicht nur österreichische Ex-Yu-Clubs, sondern auch in jenen am Balkan bis zum letzten Platz.
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Wie war deine Kindheit hier? Hast du dich jemals ausgegrenzt gefühlt, da du ausländische Wurzeln hast?
Andreana Čekić: In Wien? Nein, auf keinen Fall. Ich habe hier überhaupt keine Art von Diskriminierung erlebt. In Wien gibt es so viele Ausländer und es ist einfach etwas ganz Normales, dass viele unterschiedliche Menschen und Kulturen aufeinandertreffen. Ich habe nur schöne Erinnerungen an meine Kindheit in Wien.
Schätzomativ wolltest du schon von klein auf Sängerin werden, wie hat deine Mutter darauf reagiert – vor allem was deine Ausbildung betrifft?
Meine Mama hat immer brav gepredigt, dass ich zuerst die Schule fertig machen soll, um ein zweites Standbein zu haben. Und dann habe ich mir gedacht: „Okay, dann werde ich Kinderkrankenschwester.“ Ein Jahr ging die Ausbildung dazu auch gut, allerdings habe ich dann irgendwie begriffen, dass das Ganze doch nichts für mich ist. Wir hatten, zum Beispiel, kein Praktikum und ähnliches – es war immer nur ein staubtrockenes Lernen der Theorie. Später habe ich mich dann für die HAK bzw. HASCH entschieden und auch abgeschlossen.

Mit wieviel Jahren hast du zu singen begonnen und wie waren deine ersten Schritte auf dem Weg in Richtung Gesangskarriere?
Mein Talent wurde schon ziemlich früh entdeckt und bereits als ich ganz, ganz klein war, haben die Leute rund um mich bemerkt, dass ich musikalisches Interesse und vor allem ein Talent dafür zeige. Meine Mutter hat mich dann manchmal zu Live-Musik mitgenommen, die damals – ganz im Gegensatz zu heute – ja schon um 8 oder 9 Uhr am Abend begonnen hat. Sie hat die Musiker dann auch immer ganz lieb gefragt, ob ihre Tochter ein Lied singen dürfte. (lacht) Die Antwort war so gut wie immer: „Selbstverständlich, sie ist ja so süß und klein“ Und so kam es zu meinen ersten kleinen Auftritten zusammen mit einer Band.
Ab wann wurde die Musik zum Beruf?
So richtig hat alles erst nach dem HASCH-Abschluss begonnen. Mein Bruder Mile hat mir davon erzählt, dass im Belami – einem Balkanclub im zweiten Bezirk, ein Karaoke-Abend stattfinden wird, bei dem man auch was gewinnen kann. Ich dachte mir einfach „Ach warum nicht!“, und habe mein Glück probiert. In Wirklichkeit war es nicht nur ein Abend, sondern ein kleiner Wettbewerb, der zwei Monate lang immer sonntags stattgefunden hat. Ich habe es auch bis ins Finale geschafft. Am Finaltag sind dann jedoch die Organisatoren zu mir gekommen, um mir zu sagen, dass ich nicht gewinnen kann. Ich sei zwar super und gesanglich die Beste, allerdings haben sie mir nicht geglaubt, dass ich eine Amateursängerin und kein Profi bin. Meine Reaktion war nur: „Doch! Ich singe eigentlich nur zu Hause unter der Dusche!“ (lacht) Sie haben es mir einfach nicht abgekauft… Gewonnen habe ich im Endeffekt eine Flasche Champagner als Trostpreis. Nur drei Tage nach dem Finale hat sich der Besitzer des Clubs bei mir gemeldet, um mich zu Fragen ob ich regelmäßig in seinen Lokalen auftreten möchte. Und ja, so kam es zu meinem ersten Engagement.
Andreanas exklusive Videobotschaft an KOSMO:
Danach warst du jahrelang in der hiesigen Balkan-Szene bekannt. Warum hast du dich dann schlussendlich entschieden, dich bei einer Gesangstalent-Show anzumelden? Und warum genau „Zvezde Granda“ und nicht Starmania oder DSDS?
Ich wollte auf jeden Fall in meinem Musikbereich, der Balkanmusik bleiben. Das stand von vorne herein fest. Internationale Musik höre ich zwar gerne privat, aber im Herzen bin ich halt doch vom Balkan (lacht). Daher kamen auch keine anderen Shows in Frage. Bevor ich mich bei „Zvezde Granda“ angemeldet habe, war ich hier jahrelang mit meiner damaligen Band erfolgreich unterwegs. Von sieben Wochentagen hatten wir an fünf Auftritte. Eigentlich war das auch alles super, allerdings habe ich mich dann angefangen zu fragen, was ich aus meinem Leben machen möchte. Ich wollte keine anonyme Sängerin bleiben, die hier lokal auftritt. Irgendwann hätte das Ganze ja auch aufgehört. Es kommen ja ständig neue Leute und Bands, die hier in der Wiener Szene auftreten.
Unter die Top 10, genauer gesagt den 6. Platz, hast du es bei deiner zweiten Teilnahme bei „Zvezde Granda“ geschafft. Wie hat sich dein Leben danach verändert?
Ich muss dazu sagen, dass sich bei mir im Leben so gut wie alles verändert hat. Was unter anderem auch mit meinem Umzug nach Belgrad zusammen hängt. Was das Singen betrifft habe ich gleich nach dem Ende von „Zvezde Granda“ viele Auftritte gehabt und großes Interesse vonseiten des Publikums genossen. Zum Glück habe ich nicht von heute auf morgen keine Arbeit mehr gehabt. Das kann nämlich auch passieren. Manche anonymen Sänger haben vor ihrer Teilnahme bei „Zvezde Granda“ regelmäßig Auftritte gehabt. Nach der Show blieb das Interesse aber dann komplett aus. Bei mir war das Gott sei Dank nicht so. Es hat allerdings auch einige Zeit gedauert, bis ich die Musikwelt in Serbien kennengelernt habe. Ich musste erst herausfinden, zu wem ich rennen muss, wenn ich ein Lied brauch, ein Video drehen möchte und so weiter.
Du hast bisher mehrere Songs herausgebracht. Allerdings hat erst „Kraljica u zlatu“so richtig eingeschlagen … ist es auch dein persönliches Lieblingslied?
Ja, das Lied ist auf jeden Fall mein größter Hit und meine Visitenkarte. Dank des großen Erfolgs von „Kraljica u zlatu“ wurden mir auch einige Türen für meine weitere Karriere geöffnet. Allerdings ist es nicht mein Lieblingslied. Von meinen Songs mag ich „Blago suzama“ am liebsten. Es ist einfach eine wunderschöne Ballade.
„Meine Mama hat immer brav gepredigt, dass ich zuerst die Schule fertig machen soll, um ein zweites Standbein zu haben.“
Zu „Blago suzama“ gibt es eine interessante Hintergrundgeschichte, das Lied war ja eigentlich gar nicht für dich bestimmt, oder?
Es war von Vornherein für mich bestimmt, nur wusste das keiner außer mir (lacht). Bane Opačić, der Komponist hat das Lied eigentlich Lexington Band geschenkt, da sie viele Songs von ihm gekauft haben. Allerdings lag das Lied dann schon eineinhalb Jahre bei ihnen in der Lade und sie haben es immer noch nicht aufgenommen gehabt… Und ich habe dann einfach nachgefragt, ob es ihnen denn überhaupt gefällt. Man bekommt ja oft Geschenke, bei welchen man sich nur so denkt, „Ja…ähm…super“ (lacht) und schenkt sie weiter. Die Jungs von Lexington haben mir dann geantwortet, dass sie etwas geschockt von meiner Anfrage sind, da sie über das Lied eigentlich gar nicht so sehr nachgedacht haben. Dann haben sie sich schlussendlich noch einmal gemeldet und mir gesagt: „Andreana, das Lied gehört dir!“.
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In Kürze erwartet uns ja auch dein neuer Song „Zauvek ti pripadam“. Den dazugehörigen Spot, dazu hast du in Wien gedreht. „Gehörst du für immer Wien?“
Ja selbstverständlich und Wien gehört mir. Ich bin ein absolutes Wiener Kind. Ich muss auch dazu sagen, dass im Spot auch mein Bruder, meine Schwägerin und ihre Schwester mitspielen und ich mich schon tierisch darauf freue, wenn es endlich veröffentlicht wird. Das wird übrigens in ein paar Tagen der Fall sein.
Wie sich Andreana in Belgrad zurechtgefunden hat und wie sie zum Thema Schönheitsoperationen steht, lest ihr auf der nächsten Seite!