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INTERVIEW

Andreana Čekić: „Als Wienerin habe ich es in Belgrad oft schwer“

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„Mir passiert es auch heute noch, wenn mich jemand der Jugoleute Deutsch sprechen hört, diese geschockt mit „Wieso sprichst du Deutsch?!“ reagieren“, erzählte uns Andreana mit einem Grinser im Gesicht. (FOTO: KOSMO/Dušica Pavlović)

Was fehlt dir als, wie du selbst sagst, Wiener Kind in Serbien vor allem in Belgrad?
So ziemlich vieles. Auf jeden Fall die Disziplin der Leute. Belgrad ist sehr mürrisch, obwohl ich es irgendwie lieben gelernt habe. Allerdings kann sich die Stadt mit Wien überhaupt nicht vergleichen. Es hängt auch leider damit zusammen, dass die Menschen oftmals sehr unzufrieden sind – vor allem wenn es um ihre finanzielle Situation und dann in weiterer Folge auch um ihre Zukunft geht. Ich verstehe sie auch.

Aber den Verkehr, den verstehe ich überhaupt nicht. (lacht) Die kennen kein Reißverschlusssystem und lassen dich einfach nicht einreihen. Ach ja… und Rolltreppen! Die stehen niemals rechts. Die stehen einfach immer irgendwo. In Wien und in der Welt weiß man, dass man eigentlich rechts stehen soll, damit die Menschen, die es eilig haben, links schnell vorbeikommen. Und dann bin ich immer diejenige, die meinen Freunden und meinem Ehemann erklären muss, wie dass eigentlich sein sollte. Und sie reagieren immer nur mit: „Ja passt schon, du Wienerin!“ Also es gibt in Belgrad schon Probleme mit mir. (lacht)

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Welches sind deine Lieblingsplätze in Wien?
Hmm, es gibt mehrere, da fällt die Auswahl schwer. Es kommt darauf an, was ich machen möchte. Wenn ich shoppen gehen möchte, dann bin ich auf jeden Fall im ersten Bezirk. Früher habe ich es auch geliebt, mit meinen Hunden am Ring spazieren zu gehen und in einem der Parks zu chillen, Bücher zu lesen und Musik zu hören. Ja und selbstverständlich liebe ich es auch, bei meiner Familie in Wien zu sein und mit ihnen Zeit zu verbringen. Und irgendwann werde ich auf jeden Fall wieder nach Wien zurückziehen.

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(FOTO: KOSMO/Dušica Pavlović)

Wann und warum bist du eigentlich nach Belgrad umgezogen und wie hast du dich dort zurechtgefunden?
Ich glaube es vor 5 Jahren, so um 2013 herum. Serbien ist ein ganz anderes Land als Österreich und ich musste mich, obwohl ich selbst vom Balkan stamme, erst an die Mentalität und die andere Lebensweise gewöhnen. Ich habe mich über die Jahre viel zu sehr „eingewient“, kann man das überhaupt sagen? (lacht) Es ist alles wie ein Westernfilm gewesen, da ich einfach ganz anders ticke.

Wurdest du sofort akzeptiert, oder hattest du mit Gastarbeiter-Vorurteilen zu kämpfen?
Eigentlich nicht. Die meisten wussten ja gar nicht, dass ich eigentlich aus Wien komme, da ich auf die Frage „Woher kommst du?“ immer mit Kozarska Dubica geantwortet habe. Ich komme ja auch ursprünglich von dort. Dass ich in Wien aufgewachsen und von dort aus auch zu jeder Show von „Zvezde Granda“ gereist bin, ist da irgendwie untergegangen. Mir passiert es auch heute noch, wenn mich jemand der Jugoleute Deutsch sprechen hört, diese geschockt mit „Wieso sprichst du Deutsch?!“ reagieren. Und ich antworte immer nur: „Wieso kannst du Deutsch?“ (lacht). Viele wissen bis heute nicht, dass ich aus Wien bin und auch noch teilweise hier lebe.

Kürzlich strotzten die Medien nur vor Berichten über deine Schönheits-OP. Du selbst hast mehrmals gesagt, dass du kein Problem damit hast, zuzugeben, dass du dich solchen Eingriffen unterzogen hast…
Ich bin immer offen damit umgegangen, da ich mir immer gedacht habe, dass Leute ja Augen im Kopf haben. Man kann doch nicht eine große Veränderung an sich machen lassen und glauben, dass das keiner bemerkt, oder gar die OP verneinen. Kollegen machen das, allerdings kann ich das nicht so ganz nachvollziehen. Ich bin auch viel mehr der Typ, den es freuen würde, wenn jemand auf mich zukommt und mir sagt, dass er meine Nase schön findet und fragt, wo ich sie machen hab lassen. Wenn ich jemandem da weiterhelfen kann, der unzufrieden ist, wieso denn nicht?

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(FOTO: KOSMO/Dušica Pavlović)

„Internationale Musik höre ich zwar gerne privat, aber im Herzen bin ich halt doch vom Balkan.“

Was hast du alles an dir machen lassen? Was waren die Gründe dafür?
Ja also es geht um meine Nase und meine Lippen, die ich mir aufspritzen lassen habe – und das wars, bis jetzt. (lacht) Bezüglich der Gründe: Ja, ich war unzufrieden mit meiner Nase. Immer wenn ich mich in den Spiegel geschaut habe, dachte ich mir nur: „hmm, die ist zu lang, zu spitz und so komisch…wenn ich lache, dann kommt die Nase schon fast zur Oberlippe und der Zwischenraum zwischen Nasenspitze und Lippe ist gar nicht vorhanden.“ Aber es war auf keinen Fall, um jemanden zu beeindrucken. Es war mein persönlicher Wunsch und ich hätte es auch machen lassen, wenn ich keine Sängerin wäre. Weißt du eigentlich, wie lange man im Photoshop sitzen muss, um die Nase wieder hochzubekommen? (lacht) Jetzt brauch‘ ich das nicht mehr.

Hattest du Angst, dass die Operationen Einfluss auf deine Stimme nehmen könnten? Vor allem die Nase?
Nein, eine Operation an der Nase hat keinen Einfluss auf den Gesang. Es gibt viele Leute, die sich die Scheidewand begradigen lassen oder ähnliche medizinisch notwendige Eingriffe vornehmen, und mit ihrer Stimme passiert gar nicht. Manche singen sogar besser als vorher. (lacht)

Aufgrund deines Aussehens wirst du oft mit Ceca verglichen, wie gehst du damit um?
Ich sage immer, dass es eine Ehre ist, mit der größten und besten Sängerin des Balkans verglichen zu werden. Manche Menschen tun alles dafür, dass ihr Name zusammen mit Cecas in einer Schlagzeile erscheint. Da kennen wir ja viele Beispiele… ich möchte jetzt keine nennen, wir kennen sie doch alle. Wenn das Publikum den Vergleich von alleine zieht, dann kann man das doch nur als Kompliment auffassen.

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Nach zahlreichen Singles erwarten deine Fans sehnlichst dein erstes Album. Wann dürfen wir damit rechnen? Bzw. wie sehen deine Pläne für die nähere Zukunft aus?
„Blago suzama“ ist ja eigentlich das erste Lied meines Albums. Insgesamt können meine Fans acht neue Songs erwarten. Ich muss zugeben, dass das Album bereits im Oktober erscheinen hätte sollen, aber irgendwie habe ich es nicht geschafft, rechtzeitig Videos zu den Songs zu drehen. Aber es wird mit Sicherheit noch vor dem Sommer soweit sein! Vielleicht ist es ja auch besser so. Aber auf jeden Fall dürfen sich meine Fans in den nächsten Tagen auf meine neue Single „Zauvek ti pripadam“ freuen!