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Gastropleite

Beliebtes Wiener Edel-Lokal ist pleite!

Edelrestaurant
FOTO: iStock

Nach nur 18 Monaten schließt das gehobene Mittelmeerrestaurant „Vasco“ seine Türen. Mit 650.000 Euro Schulden endet ein ambitioniertes Gastro-Projekt in der Wiener Innenstadt.

Die Wiener Gastro-Szene verzeichnet einen weiteren prominenten Verlust: Das mit einer Haube ausgezeichnete Restaurant „Vasco“ in der Seilerstätte 19 in Wien-Innere Stadt musste Insolvenz anmelden. Die Betreiberfirma Fichtegasse 2 Restaurantbetriebs GmbH stellte am 15. Mai 2025 den entsprechenden Antrag. Nach nur 18 Monaten endet damit das ambitionierte Gastronomieprojekt, das für exklusive mediterrane Küche stand.

Die finanzielle Schieflage ist erheblich: Die Verbindlichkeiten summieren sich auf mehr als 650.000 Euro. Davon entfallen etwa 554.000 Euro auf den Gesellschafter, während Gläubiger mit 84.000 Euro und die Vermieterin mit 20.000 Euro zu den Forderungen beitragen. Eine Sanierung wurde angesichts der desolaten Wirtschaftslage nicht in Betracht gezogen. Die Schließung ist bereits vollzogen, das Konkursverfahren liegt in den Händen einer externen Rechtsanwältin.

Das „Vasco“ entstand als Nachfolgeprojekt der ebenfalls insolventen MI & KO Gastro GmbH. Das Konzept setzte auf gehobene Mittelmeerküche mit kulinarischen Einflüssen aus Italien, Spanien, Frankreich und Portugal. Das exklusive Ambiente bot lediglich sieben Tische mit insgesamt 18 Plätzen. Das Geschäftsmodell sah abends Fine Dining vor, während mittags gesunde Menüs für die Büros der Umgebung angeboten wurden – auch zum Mitnehmen.

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Gescheiterte Pläne

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten begannen bereits kurz nach der Eröffnung. Ein geplanter Schanigarten mit 14 zusätzlichen Plätzen konnte nie realisiert werden, da das dafür vorgesehene Mobiliar unsachgemäß gelagert wurde und aufwendige Restaurierungsarbeiten erforderte. Dadurch fehlte dem Lokal eine wichtige Einnahmequelle.

Personelle Probleme verschärften die Situation zusätzlich: Der erste Küchenchef musste wegen unprofessionellen Verhaltens entlassen werden. Die anschließende Suche nach einem geeigneten Nachfolger zog sich in die Länge und zwang das Restaurant zu einer mehrwöchigen Schließung. In dieser Zeit wanderten viele Stammgäste ab. Trotz späterer Personalaufstockung blieb die Besucherfrequenz deutlich unter den Erwartungen.

Von Beginn an stand das „Vasco“ auf finanziell unsicherem Fundament. Der alleinige Gesellschafter hatte das Projekt zunächst mit Darlehen unterstützt, war jedoch nicht bereit, weiteres Kapital nachzuschießen. Ohne frische Finanzmittel sah die Geschäftsführung keine Möglichkeit zur Fortführung des Betriebs, wodurch der Konkurs unvermeidbar wurde.

Branchenweite Krise

Der Fall „Vasco“ spiegelt die prekäre Situation vieler Gastronomiebetriebe in Wien wider. Steigende Ausgaben für Lebensmittel, Personal und Mieten bei gleichzeitigem Fachkräftemangel stellen besonders kleine Qualitätsbetriebe vor existenzielle Herausforderungen. Immer mehr Lokale können unter diesen Bedingungen nicht mehr wirtschaftlich arbeiten.

Die Statistik unterstreicht den besorgniserregenden Trend: Allein zwischen Jänner und September 2024 meldeten über 1.100 Wiener Unternehmen Insolvenz an – ein historischer Höchststand.

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Auch für das laufende Jahr 2025 zeichnet sich keine Entspannung der Lage ab.