An Streitthemen dürfte es beim heutigen „Vier-Augen-Gespräch“, zwischen dem serbischen Präsidenten Vucic und seiner kroatischen Amtskollegin, nicht fehlen.
Bereits im Vorfeld haben sich sowohl Vucic als auch Grabar Kitarovic kritisch zum Verhältnis der beiden Länder geäußert. Aleksandar Vucic sagte gegenüber serbischen Medien, dass er sich auf „schwere, direkte und offene Gespräche“ einstelle.
Er besuche Kroatien mit dem Wunsch über die gemeinsame Zukunft zu sprechen. Frieden und Stabilität sind seine Botschaften an die kroatische Regierung. Serbien werde sich jedoch nicht schwach zeigen, damit andere zufrieden sind.
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Die Regierung überlegt eine Verlängerung der Arbeitsbeschränkung für Kroaten. In den nächsten Monaten soll dies in Brüssel geprüft werden.
Seine Amtskollegin Kolinda Grabar Kitarovic meinte im kroatischen Fernsehen, dass „noch viel Wasser die Donau hinunterfließen wird, bevor unsere beiden Staaten Freunde werden“. Beim feierlichen Empfang trug die kroatische Präsidentin sogar an ihrer Kleidung eine Botschaft an Serbien. Grabar Kitarovic erschien in einem schwarzen Mantel mit goldenen Knöpfen. Die Ärmel des Mantels zierte, in glagolitischer Schrift (die älteste slawische Schrift), der Begriff „Mut“.
Dass das Verhältnis zwischen den beiden südslawischen Ländern seit langem angespannt ist, war auch unter Tito bekannt. Nach seinem Tod eskalierten die alten Rivalitäten und endeten in kriegerischen Auseinandersetzungen in den 90er Jahren. Zwar herrscht wieder Frieden unter den Nachbarn, das Verhältnis könnte jedoch nicht eisiger sein.
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In Split beginnt heute die 13. Handball-EM. Zum Auftakt der EM treffen Kroatien und Serbien aufeinander. Eine Konstellation bei der viel Brisanz erwartet wird.
Auf den Straßen Zagrebs demonstrierten über 1.000 Kriegsveteranen gegen den zwei-tägigen Staatsbesuch Vucic. Die Demonstranten trugen kroatische Fahnen und Transparente, die an Aleksandar Vucics nationalistische Haltung aus den 90ern erinnern. Die Veteranen fordern eine offizielle Entschuldigung seitens Vucic und Reparationszahlungen an kroatische Kriegsopfer.
In der kroatischen Hauptstadt herrscht Ausnahmezustand. Das Sicherheitsaufgebot wurde aufgestockt. Viele kroatische Bürger fühlen sich provoziert durch serbische Flaggen, die in der Stadt hängen. Themen des Gipfels sind Grenzstreitigkeiten, Gebietsansprüchen und Wirtschaftskooperationen. Ob Vucic und Grabar Kitarovic unter diesen Umständen auf einen gemeinsamen Nenner kommen, wird sich noch zeigen.
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