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Hinter den Kulissen

Coca Colas Schattenseite und das Geschäft mit Leitungswasser

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FOTO: EPA/Sashenka Gutierrez

Coca-Cola ist weltweit bekannt, doch hinter der Marke verbergen sich gravierende gesellschaftliche und ökologische Probleme. In Mexiko wird der Konzern für die steigenden Gesundheitsrisiken verantwortlich gemacht, während die Praktiken des Unternehmens in Bezug auf den Verkauf von Leitungswasser auf massive Kritik stoßen. Ein Blick hinter die Kulissen eines weltweit agierenden Getränkekonzerns.

Coca-Cola ist Marktführer in Mexiko

Coca-Cola ist in Mexiko mehr als nur ein Getränk – es ist zu einem festen Bestandteil des Alltags geworden. Laut einer aktuellen Untersuchung konsumieren Mexikaner im Durchschnitt mehr Cola als die Bürger fast jedes anderen Landes der Welt. Coca-Cola ist der unangefochtene Marktführer in Mexiko, und das Unternehmen erzielt dort riesige Umsätze.

Doch dieser Erfolg hat seinen Preis: Eine der höchsten Raten von Übergewicht und Diabetes weltweit. In Mexiko haben inzwischen fast 75 Prozent der Erwachsenen Übergewicht, und mehr als 10 Prozent leiden an Diabetes, eine Krankheit, die mit übermäßigem Zuckerkonsum stark in Verbindung steht.

Zuckerreiche Getränke als Teil der Alltagsernährung

Der gigantische Coca-Cola-Konzern hat es geschafft, Cola-Produkte als Teil der täglichen Ernährung vieler Mexikaner zu etablieren. Besonders Kinder und Jugendliche sind die Hauptzielgruppe des Unternehmens, das mit gezieltem Marketing versucht, Cola als alltägliches Getränk zu positionieren. Mit Erfolg: Einige Mexikaner trinken täglich mehr Cola als Wasser.

Cola wird nicht mehr nur als Erfrischung wahrgenommen, sondern als Bestandteil des normalen Lebens. Die Getränke sind jedoch extrem zuckerhaltig – ein Faktor, der die Gesundheitsprobleme des Landes weiter verschärft. In Mexiko haben Coca Cola und ähnliche Softdrinks einen besonders hohen Zuckergehalt, was sich negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirkt.

Aggressives Marketing: Kinder im Konsumzyklus

Ein entscheidender Faktor für die Problematik ist das aggressive Marketing von Coca-Cola, das vor allem auf sozial benachteiligte und junge Menschen abzielt. Coca-Cola finanziert umfangreiche Werbekampagnen in Schulen und auf sozialen Medien, wodurch das Unternehmen Kinder in einen Konsumzyklus einbindet, der schwer zu durchbrechen ist. Gesundheitsorganisationen warnen davor, dass der Konzern mit seinem Vorgehen die mexikanische Bevölkerung einem höheren Risiko für lebensbedrohliche Erkrankungen aussetzt.

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FOTO: EPA/Sashenka Gutierrez

Leitungswasser als Profitquelle

Ein weiteres umstrittenes Geschäftsfeld von Coca-Cola betrifft den Verkauf von Wasser, das aus öffentlichen Leitungen stammt. In verschiedenen Ländern, darunter auch in Europa, vertreibt das Unternehmen unter seiner Marke „Coca-Cola“ oder auch „Dasani“ Wasser, das häufig direkt aus kommunalen Quellen oder Leitungen gewonnen wird – also stinknormales Leitungswasser.

Das Problem dabei: Coca-Cola verkauft dieses Leitungswasser zu einem vielfachen Preis weiter, ohne dass es eine nennenswerte Aufbereitung oder einen deutlichen Mehrwert bietet. In vielen Fällen wird das Wasser lediglich abgefüllt und in Flaschen abgepackt, wobei der Endverbraucher für das Produkt einen erheblichen Preisaufschlag bezahlt.

Wasser als kommerzielles Gut

Der Konzern hat es sich zur Praxis gemacht, das als öffentliche Ressource geltende Wasser zu kommerzialisieren. In vielen Regionen ist der Zugang zu Wasser nicht nur ein Umweltproblem, sondern auch ein soziales: Während Coca-Cola aus dem Verkauf von Leitungswasser große Profite erzielt, haben viele lokale Gemeinschaften mit der Übernutzung und Verschmutzung von Wasserquellen zu kämpfen.

In mehreren Ländern – vor allem in wasserarmen Regionen – beklagen lokale Bevölkerungen, dass der Abbau und Verkauf von Wasser durch Unternehmen wie Coca-Cola den natürlichen Wasserhaushalt gefährdet und die Wasserversorgung für die Bevölkerung weiter erschwert. Besonders in Entwicklungsländern, in denen die Wasserinfrastruktur oftmals unzureichend ist, wird der Verkauf von Leitungswasser als unethisch angesehen, da er den Zugang zu sauberem Wasser weiter einschränken könnte. Während Coca Cola also das Leitungswasser der Bevölkerung abfüllt und weiter verkauft, wird den Bewohnern dieser Region kein Trinkwasser zur Verfügung gestellt.

Wasserversorgung und die soziale Gerechtigkeit

Kritiker werfen Coca-Cola vor, mit dieser Praxis zur kommerziellen Ausbeutung von Wasserressourcen beizutragen. Das Unternehmen würde, so die Vorwürfe, die Wasserversorgung von Gemeinden untergraben, während die Umwelt durch die Plastikflaschen und den hohen Wasserverbrauch belastet wird. Dies steht in starkem Widerspruch zu den Prinzipien der Nachhaltigkeit und fairen Ressourcennutzung.

In vielen Regionen, die unter Wasserknappheit leiden, wird der Konzern dafür kritisiert, aus einer lebenswichtigen Ressource Profit zu schlagen, ohne ausreichend in die lokale Wasserversorgung zu investieren. Der Vorwurf lautet, dass Coca-Cola in vielen Fällen mehr Interesse an einer effizienten Profiterzielung hat, als an einer gerechten und nachhaltigen Nutzung der Wasserressourcen.

Profit auf Kosten der Gesundheit und Umwelt

Coca-Cola ist ein Paradebeispiel für die Auswirkungen, die global agierende Konzerne auf lokale Gesellschaften und Umweltbedingungen haben können. In Mexiko trägt das Unternehmen maßgeblich zur Gesundheitskrise bei, indem es die Bevölkerung zu einem übermäßigen Konsum von zuckerhaltigen Getränken verleitet.

Weltweit wird das Unternehmen für die Vermarktung von Leitungswasser kritisiert, das als kommerzielles Gut weiterverkauft wird, ohne dass der Konzern in die Bewältigung der zugrundeliegenden Umweltprobleme investiert. Der Konzern hat jedenfalls bereits Kampagnen eingeleitet, um sich „rein zu waschen“.

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1980 in Wien geboren, bin ich seit 2005 im Medienbereich tätig. Aufgewachsen in drei Sprachen (deutsch, serbo-kroatisch, wallachisch) sind Interkulturalität, Integration und Diversität nicht nur Fremdwörter sondern, genauso wie Medien, große Teile meines Lebens.