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TRADITION

Diese Weihnachtsbräuche sind nicht orthodox, werden aber praktiziert

(FOTO: iStock)

Das orthodoxe Weihnachtsfest und der Weihnachtstag sind voller Bräuche und Symbolik, die ursprünglich nicht christlich sind. Viele Bräuche im Zusammenhang mit dem Weihnachtstag sind heidnisch, aber die Kirche gab ihnen später eine christliche Symbolik.

Die Bräuche um den Weihnachtstag wurden von Vorfahren geerbt und werden noch immer gepflegt. Hier sind einige der schönsten Weihnachtsbräuche:

Eichenzweig

Für Heiligabend wird ein Eichenzweig geschnitten, der bei den Slawen schon immer ein heiliger Baum war. Es steht mit der slawischen Gottheit „Svetovid“ in Verbindung. Der Weihnachtstag ist voll von Ritualen und Symbolen, farbenfrohen Aktionen, die mit dem Kult der Familie und dem Herd verbunden sind.

Das Verbrennen dieses Baums ist die zentrale Symbolik der Geburt der neuen Sonne, denn der Weihnachtstag kommt gleich nach dem kürzesten Tag. Eine junge Eiche wird verbrannt und die Funken, die daraus entstehen, kündigen viele Ernten und Opfergaben an.

(FOTO: iStock/radebg)

Heiligabend wird ausschließlich von Männern gefeiert, normalerweise dem Wirt und dem ältesten Sohn, und zwar früh am Morgen, vor Sonnenaufgang. Vor dem Schneiden wird dem Weihnachtsbaum „Guten Morgen“ gewünscht, zum Feiertag gratuliert und darum gebeten, der Familie Gesundheit und Glück zu bringen. Dann wird der Baum mit Getreide bestreut und in einigen Regionen mit einem eigens für diesen Anlass gemischten Kuchen überreicht. Holz darf nicht mit bloßen Händen berührt werden, daher zieht derjenige, der es schneidet, Handschuhe an.

Der Baum wird immer von der Ostseite gefällt, weil er nach Osten fallen sollte. Derjenige, der den Weihnachtsbaum fällt, versucht, dass „der Baum nicht leidet“, d.h. der Baum soll mit einem Schlag oder höchstens mit drei niedergeschlagen werden. Fällt der Baum auch nach dem dritten Schlag nicht um, muss er mit den Händen gerissen werden, da keine weiteren Schläge mehr erlaubt sind. Wenn der Wirt den Weihnachtsbaum bringt, lässt er ihn vor der Haustür stehen, und erst mit der ersten Dunkelheit wird der Weihnachtsbaum ins Haus gebracht und dem Brauch entsprechend zu Hause abgestellt.

Nach Heiligabend wird das Schweinsbraten gemacht (in manchen Orten wird es am Tag „Tucindan“ geschlachtet). Es ist normalerweise ein Schwein, selten ein Lamm und manchmal ein Truthahn oder eine Gans. Schweinsbraten stellt ein Opfer für den neuen Sommer dar und wird mancherorts auch „veselica“ oder „bozicnjar“ genannt. Es stammt aus dem alten Opferkult zur Geburt eines neuen Gottes.

Der Weihnachtsbaum oder „Badnjak“ genannt wird mit Honig bestrichen und auf das Feuer gelegt. Wichtig ist, den Baum dann wie ein lebendiges Wesen zu behandeln – er wird mit grünen Zweigen geschmückt, geküsst, aber auch mit Wein gegossen, mit Getreide bestreut…

Der Brauch, den Baum aufs Feuer zu stellen, ist sehr alt. Die Kinder „entflammen“ das Feuer mit Zweigen und rufen bei den vielen entstandenen Funken: „So viele Funken es gibt, soll es auch Geld, Hühner, Bienenstöcke … geben“. Dabei listen sie das ganze Vieh und Dinge, deren Wohl erwünscht ist.

Essen auf dem Boden

An Heiligabend werden „Einheimische“ oder „einheimische Verstorbene“ oder „einheimische Geister“ im Haus erwartet. Alle Vorfahren sind bei der Familie dabei, deshalb ist das Abendessen ruhig, um sie nicht zu vertreiben. Aus diesem Grund wird es drei Tage lang nicht vom Tisch geräumt und das Haus wird zu dieser Zeit nicht geputzt.

Früher wurde auf dem Boden gegessen, d.h. auf dem Stroh, das der Gastgeber mit dem Weihnachtsbaum hereinbringt. Es ist eigentlich ein Fest mit unsichtbaren Vorfahren. Wenn das Essen verschüttet wird, wird gegackert und so werden die Seelen der Ahnen zum Festessen eingeladen.

In der christlichen Interpretation ist Stroh ein Symbol für den Boden, auf dem Christus geboren wurde.

(FOTO: iStock/ Biserka Stojanovic)

Weihnachtsessen

Das Weihnachtsessen ist mager, aber reichhaltig und jedes Gericht, das auf den Tisch gebracht wird, hat eine symbolische Bedeutung. Es soll reichlich zu essen und zu trinken geben, damit das neue Jahr fruchtbar und voller Fülle wird. Einigen Gerichten wurde eine besondere, magische Bedeutung beigemessen, deshalb sind sie obligatorisch: Honig, Knoblauch (der eine magische Bedeutung hat), Bohnen, Kohl, Fisch, Früchte (Walnüsse, Haselnüsse, Äpfel, Pflaumen). Das Abendessen vergeht in Ruhe und Frieden.

Walnüsse in den Ecken des Hauses

Die Seelen der Vorfahren befinden sich auch in den Ecken des Hauses. Deshalb werden an Heiligabend Walnüsse (als Opfergaben für die Ahnen) in genau die 4 Ecken des Raumes geworfen.