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Dragana del Monaco: „Ich habe mich erst richtig gefunden, als ich Serbien verlassen habe.“

Mario Pavle del Monaco hat seinen Magisterstudium als einer der besten Studenten in Wien abgeschlossen und arbeitet als Opernregisseur. (FOTO: zVg.)

Früher war man der Meinung, nur aus einem mächtigen Körper könne eine mächtige Stimme kommen. Sie widerlegen diese Meinung mit Ihrer Statur. Wie ist das wirklich?
Das Stimmvolumen hat nichts mit Übergewicht zu tun, denn man singt nicht aus dem Bauch heraus, sondern aus dem Zwerchfell und mit Einsatz einer ausgezeichneten Technik, die ich in Italien erlernt habe. Ich habe jetzt 30 Jahre Opernkarriere hinter mir. Wenn uns die Natur ein solides physisches Äußeres schenkt, ist es eine Pflicht, uns in jeder Hinsicht in Form zu halten und ein äußerst solides Leben zu führen. Eine Gabe, die wir von Gott bekommen haben, müssen wir pflegen. Und vieles stört uns dabei: von Erkältungen über Tabakrauch, Staub, Klimaanlagen bis hin zum Wind. Als sich die Frage stellte, ob mein Sohn, der ebenfalls stimmlich sehr talentiert ist, die Karriere seines berühmten Großvaters Mario del Monaco fortsetzen sollte, sagte er, dass er das nicht wollte, denn er hatte sein ganzes Leben lang beobachtet, wie ich lebte, fast wie unter einer gläsernen Glocke. Er war nicht bereit, sein so Leben zu führen, und ich musste seine Entscheidung respektieren.

Mario Pavle hat in Wien Opernregie studiert.
Ja, in Wien hat er seinen Magister gemacht und einen Sonderpreis als einer der besten Studenten gewonnen. Er hat sofort ein Engagement im deutschen Würzburg bekommen, wo er als Opernregisseur arbeitet. Ich erinnere ihn immer daran, dass er niemandem etwas schuldet, und die Genetik, die er mitbekommen hat, und die Bürde des Familiennamens, die er mit Sicherheit spürt, dürfen ihn nicht einschränken. Er ist ein reifer junger Mann von 26 Jahren und ich glaube, dass er alle Trümpfe in der Hand hat. Aber in unserem Beruf sind auch der Faktor Glück und verschiedene Umstände sehr entscheidend. Wie jede Mutter wünsche ich mir am meisten, dass er gesund und munter ist, dass er glücklich ist und ein erfülltes Privatleben führt und als Künstler innerhalb der Grenzen, die er sich wünscht und ertragen kann, zufrieden, ist.

Mario Pavle  ist der einzige Bursche in der Familie und der einzige Enkel von Mario del Monaco, der der Oper treu geblieben ist. (FOTO: zVg.)

Ist es schwer, die Last eines berühmten Familiennamens zu tragen, oder öffnet er eher Türen?
Ehrlich gesagt gab es beides. Mit diesem Familiennamen stehe ich im Zentrum der Aufmerksamkeit, wo immer ich erscheine, aber es gab auch viele Vorurteile. Jede große Familie, sowie auch die der del Monacos, hat viele Bewunderer und Freunde, aber auch genauso viele Feinde. Mit der Zeit habe ich allerdings gelernt, meine Karriere so zu planen, wie ich es für nötig gehalten habe, was sich auch als ziemlich erfolgreich erwiesen hat. Sehr oft war ich natürlich sehr stolz, vor allem, weil die Familie del Monaco durch die Geburt meines Sohnes eine Fortsetzung ihrer wunderbaren musikalischen Linie bekommen hat. Mario Pavle ist nicht nur der einzige Bursche in der Familie, sondern auch der einzige Enkel von Mario del Monaco, der der Oper treu geblieben ist und die Tradition in diesem Sinne fortsetzt.

Sind Sie auch abseits der Bühne eine Diva?
Ich lebe ein einfaches Leben, das nicht immer glamourös ist, mit künstlichen Wimpern, Schminke und langen Gewändern. Das ist meine Art, mich zu entspannen und niemals zu vergessen, dass ich ein Mensch bin, der eine besondere Gabe hat, aber dass ich auch eine Frau bin, die in Serbien lebt und auch viele andere Verpflichtungen, Probleme und Aufgaben hat. Manche Leute wundern sich, wenn sie mich auf dem Markt sehen, und fragen mich ungläubig, ob ich tatsächlich koche. Es gibt nichts Schöneres, als wenn mein Sohn zu Besuch kommt und ich ihm seine Lieblingsgerichte koche.

Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.