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EU-Studie zeigt: 46 Prozent des Supermarkt-Honigs ist bedenklich

(FOTO: BieneÖ_AlekKAWKA)
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Imker und Landwirtschaftskammer schlagen Alarm, weil immer mehr gefälschter Honig in österreichischen Einkaufswägen landet.

Im Auftrag der Europäischen Kommission führt das Labor der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) Analysen von Lebensmitteln durch. Das erschreckende Ergebnis: Von 320 gezogenen Honigproben war fast die Hälfte (46%) „verdächtig, nicht den EU-Honig-Richtlinien zu entsprechen“, also gepanscht zu sein. Reinhard Hetzenauer ist Obmann von Biene Österreich, dem Dachverband der Erwerbs- und Freizeitimker. Er ärgert sich, wenn im Supermarktregal Fake-Honig neben heimischer Qualitätsware steht. „Solche Fälschungen sind illegal. Aber wer nur auf den Preis und nicht auf die Herkunft achtet, hat schnell gefälschte Ware in der Einkaufstasche.“

Rund 33.000 Erwerbs- und Freizeitimker füllen pro Jahr in Österreich rund 4.000 Tonnen Honig ab. Weil die Konsumenten mehr verbrauchen, wird noch einmal so viel importiert, ein Großteil davon minderer Qualität aus „EU- und Nicht-EU-Ländern“.

(FOTO: BieneÖ_AlekKAWKA)
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Globalisierter Betrug

Einige Länder sind offensichtlich internationale Drehscheiben für Honigfälschungen. Keine einzige der zehn analysierten britischen Honigproben stammt aus einem Bienenstock. 93% der türkischen und 74% der chinesischen Proben zeigen in der Analyse verdächtige Abstammung. Da sehr viel Honig aus China importiert wird, fanden 89 Proben ins GFS-Labor. Nur 23 waren scheinbar „sauber„, wenngleich die Fälscher – vergleichbar mit Dopingsündern – den Verfolgern oft einen Schritt voraus sind. Sie setzen beispielsweise industriellem Reissirup Blütenpollen aus verschiedenen Herkunftsländern bei, um bei Kontrollen glaubwürdig zu wirken.

EU-weit strengere Kontrollen gefordert

Die europäischen Landwirte versorgen rund 500 Millionen Menschen mit Lebensmitteln, ihre Standesvertretung in Brüssel heißt Copa-Cogeca. Stanislav Jaš ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe Honig und rechnet vor: „Wenn fast jedes zweite in die Europäische Union eingeführte Honigprodukt verfälscht ist, bedeutet dies, dass 20% des gesamten in der EU konsumierten Honigs manipuliert sind.“

Josef Moosbrugger unterstützt als Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ) die Forderungen der Copa-Cogeca nach strengerer Kontrollen. „Es müssen für Importe dieselben Qualitätsstandards gelten wie für heimische landwirtschaftliche Produkte. Wir fordern für Honig auch eine verbesserte Herkunftskennzeichnung mit einer anteilsmäßigen Länderangabe.“ Stanislav Jaš fordert außerdem zum Schutze der Konsumenten: „EU-weit müssen in allen Ländern die gleichen offiziellen Kontrollmethoden zur Honiganalyse eingesetzt werden. Erst dann kann Betrug rechtlich verfolgt werden.“

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Das Ziel für den ganzen EU-Raum lautet: Vom Bienenstock bis ins Glas muss verfolgbar sein, woher der Honig stammt.

Tipps für den Einkauf

Wer diese Tipps befolgt, hat garantiert echten Honig mit typischen Nährstoffen im Einkaufswagerl:

  1. Etikette. „Österreichischer Honig“ und Name sowie Adresse der Imkerei stehen auf dem Schild. Dieser Text sollten stutzig machen: „Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern“.
  2. Preis. Honigbienen brauchen viel Unterstützung durch die Imker. Deshalb kostet echter Honig aus Österreich pro Kilogramm rund 20 Euro. Je niedriger der Preis, desto höher das Risiko der Verfälschung

Quellen: ots, Bienen-Österreich