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DEATH IN SARAJEVO

„Ich habe mich nie den Erwartungen der Leute gebeugt“

„Ich habe mich nie diesen Erwartungen der Menschen gebeugt, sondern versucht meine Ideen umzusetzen“, lächelt Tanović. Was er schnell für sich heraus fand war, dass Hollywood nicht sein Schicksal sei. Der Wert des Films ist in den USA ein völlig anderer als in Europa. Während in Amerika der Film eher boulevardisiert wird, hält man am europäischen Markt an einer literarischen Erzählweise fest. Für ihn war das Geld nie Ansporn gewesen. „Es sind andere Dinge im Leben, die mich antreiben, weshalb ich mich entschlossen habe dem europäischen Boden treu zu bleiben“, sagt Tanović. Seine romantische Vorstellung stand im Widerspruch zu Hollywoods Traumfabrik, die auf Kinokassen-Rekorde setzen würde.

„Es ist eine lebendige Stadt. Das Sarajevo Film Festival lockt Stars wie Angelina Jolie oder Robert De Niro an. Schrittweise tut sich etwas“, so der Regisseur.

Tanović ist nicht nur Regisseur, er schreibt auch seine Drehbücher selbst. Die europäischen Filmpreise, die er erhalten hat, reichen vom französischen César bis zum Berliner Bären. „Ein Drehbuch zu schreiben, das ist für mich wie ein Puzzle zusammenzusetzen. Am Anfang steht man vor dem leeren Blatt und versucht dann eine Geschichte zu entwickeln“, erzählt Tanović und nimmt einen Zug von seiner E-Zigarette. Ein Anruf aus Sarajevo reißt ihn kurz aus seinen Gedanken. Ein geschäftliches Telefonat. Es scheint als ob sich Tanović durch nichts aus der Ruhe bringen lässt. Was er an Sarajevo schätzt? „Es ist eine lebendige Stadt. Das Sarajevo Film Festival lockt Stars wie Angelina Jolie oder Robert De Niro an. Schrittweise tut sich etwas“, so der Regisseur.

„In Sarajevo tut sich schrittweise etwas“, sagt Tanović. (Foto: Diva Shukor)

2013 erhielt er den Großen Preis der Jury bei den internationalen Filmfestspielen in Berlin. Für seinen Film „Aus dem Leben eines Schrottsammlers“, der mit einem Budget von 17.000 Euro gedreht wurde. Damit zeigte er, dass man für einen guten Film keine Millionen braucht. Der Dokumentarfilm ist symbolträchtig und zeigt wie unterschiedlich die Schicksale der Menschen in Bosnien-Herzegowina sind. Tanović, der preisgekrönte Regisseur, erzählt in dem Film die Geschichte über die unglückliche Lage einer Roma-Familie, die letztendlich sich selbst überlassen bleibt.