Bosnien und Herzegowina zählt zu den ärmsten Ecken Europas, die Kluft zwischen Leben und Überleben scheint groß. „Die Menschen in Österreich können sich glücklich schätzen, wenn sie die Zeitung aufschlagen und die Schlagzeilen mit Themen wie Fußball geprägt sind. In Bosnien sind teilweise Menschen an der Macht, die in Gefängnissen saßen oder verurteilt wurden“, so Tanović über die aktuelle Situation seines Landes. 2008 war er Mitbegründer der Partei „Naša stranka“ (Unsere Partei“). Vier Jahre war er aktiv, 2010 schaffte er den Sprung in das bosnische Parlament.
Doch dann übergab er seine Arbeit seinen Kollegen, da er wieder Filme drehen wollte. „Seit 25 Jahren drehen wir uns im Kreis. Auf politischer Ebene gibt es kein Vorankommen. Aber auch im Schulwesen. Ich sehe es bei meinen Kindern. Letztens hat mir mein Sohn sein Schulbuch gezeigt, dass vor Grammatikfehlern nur so strotzte. Niemand bessert diese Fehler aus, die Dinge werden so stehen gelassen“, sagt Tanović. Das Land wo Honig und Blut fließen, ist zwar von Krieg und Krisen geprägt, die Geschichten, die es hervor bringt, scheinen aber weltweit sehenswert zu sein. Damit liefert das Leben in Bosnien genügend Stoff für weitere Filme.
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