Der Tod einer jungen Frau nach einer kosmetischen Behandlung in Wien hat eine Lawine von Anschuldigungen und Kontroversen ausgelöst. Die Familie der 28-Jährigen wirft der Klinik Donaustadt vor, ärztliche Versäumnisse begangen zu haben, was zum Tod ihrer Angehörigen geführt hat. Das Krankenhaus weist diese Vorwürfe jedoch entschieden zurück und behauptet, dass die junge Frau an einer extrem seltenen Immunreaktion litt.
Die junge Frau hatte sich am 4. Oktober in einem Wiener Schönheitssalon die Lippen aufspritzen lassen. Wenige Tage später klagte sie über Kopfschmerzen und suchte medizinische Hilfe. Nach einer ersten Behandlung in der Klinik Floridsdorf, die nur Schmerzmittel verschrieb, wendete sie sich an die Klinik Donaustadt. Dort erhielt sie lediglich immunstärkende Medikamente und wurde mehrfach abgewiesen, bis sie schließlich am 17. Oktober aufgenommen wurde. Einen Tag später verstarb die junge Frau, wie die Onlineausgabe von Die Presse berichtet.
Behandlung verzögert
„Wir sind daher davon überzeugt, dass die medizinische Behandlung nicht sorgfältig genug durchgeführt wurde“, erklärte der Rechtsvertreter des Ehemannes der Verstorbenen. Die Familie der Frau wirft der Klinik nun vor, die Behandlung ihrer Angehörigen verzögert zu haben, was zu ihrem Tod geführt hat.
Vier Mal untersucht
Die Klinik Donaustadt weist diese Vorwürfe jedoch entschieden zurück. „Wir haben sie insgesamt vier Mal genauestens untersucht“, betonte Lothar Mayerhofer, der Ärztliche Direktor des Krankenhauses. „Kein Krankenhaus der Welt hätte sie zu diesem Zeitpunkt aufgenommen“, fügte er hinzu. Als die Patientin das Krankenhaus zum dritten Mal aufsuchte, bot man ihr eine Aufnahme an. „Die hat sie aber abgelehnt, auch die Medikamente“, so Mayerhofer.
Seltene Immunreaktion
Laut Mayerhofer handelte es sich bei der Reaktion der Patientin um eine extrem seltene und schnell verlaufende Immunreaktion. „Im Nachhinein wissen wir, dass wir aufgrund dieser extrem seltenen immunologischen Reaktion zu keinem Zeitpunkt eine Chance hatten“, erklärte er.
875 Millionen Euro: Neues Krankenhaus in Hietzing
Die junge Frau verstarb trotz laufender Therapie. „Aber da waren so viele Bereiche und Systeme betroffen, dass wir ihr nicht helfen hätten können und es auch kein Medikament gegeben hätte“, sagte Regina Katzenschlager, Leiterin der Neurologie mit Akutgeriatrie.
Die Familie fordert nun Trauerschmerzensgeld, die Übernahme der Begräbniskosten sowie Überbrückungsgeld. Sollte das Krankenhaus diesen Forderungen nicht nachkommen, plant die Familie rechtliche Schritte einzuleiten.
Folge uns auf Social Media!