Während Wiener in warmen Wohnungen Schutz finden, beginnt für Obdachlose der tägliche Kampf gegen die Kälte. Die Caritas aktiviert nun ihr Notfallsystem.
Mit sinkenden Temperaturen beginnt für zahlreiche Menschen in Wien ein täglicher Überlebenskampf. Während die meisten Stadtbewohner sich in beheizten Wohnungen aufhalten können, verbringen Obdachlose die Nächte unter freiem Himmel – auf Bänken in Parks, in Eingangsbereichen von Gebäuden oder unterhalb von Brücken. Die Caritas Wien hat deshalb ihr Kältetelefon wieder in Betrieb genommen: Unter der Nummer 01/480 45 53 können Bürger rund um die Uhr melden, wenn sie Menschen bemerken, die im Freien nächtigen oder Unterstützung benötigen.
Die Wiener Bevölkerung wird gebeten, nicht achtlos vorbeizugehen, wenn sie obdachlose Personen im öffentlichen Raum antrifft, sondern das Kältetelefon zu kontaktieren. Bei akuten gesundheitlichen Notfällen sollte direkt die Rettung unter 144 alarmiert werden. Die Caritas appelliert an alle Einwohner Wiens, mitzuhelfen – jeder Hinweis und jeder Anruf kann entscheidend sein.
Die telefonischen Meldungen werden von über 90 ehrenamtlichen Helfern entgegengenommen – durchgehend an allen Wochentagen. Nach Eingang werden die Informationen umgehend an die mobilen Einsatzteams weitergegeben. Diese versorgen die Betroffenen mit Winterbekleidung, heißen Getränken, Schlafutensilien und Isoliermatten, bieten Gesprächsmöglichkeiten an und transportieren sie bei Bedarf in eine Notunterkunft.
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Überlebenswichtige Hilfe
“Bei Minusgraden kann es ums Überleben gehen”, sagt Caritasdirektor Klaus Schwertner. “Nur wenn jemand anruft, wissen wir, wo Hilfe gebraucht wird.” Ganzjährig stellt die Caritas in Wien 1.971 Plätze in Notschlafstellen und betreuten Wohneinrichtungen zur Verfügung. Im Rahmen der Winternothilfe werden aktuell in Kooperation mit dem Fonds Soziales Wien weitere 140 Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen.
Diese Einrichtungen bieten mehr als nur eine Schlafgelegenheit – sie gewähren Schutz, Wärme und Momente der Erholung. “Jeder zusätzliche Platz ist ein Stück Hoffnung”, betont Schwertner. Zugleich äußert die Caritas Bedenken hinsichtlich einer möglichen Verschärfung der Obdachlosigkeit, falls die vorgesehenen Einschnitte bei der Mindestsicherung tatsächlich realisiert werden sollten.
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Solidarität zeigen
Besonders gefährdet wären Personen mit Schutzstatus, die dann kaum noch ihre Mietkosten decken könnten. “Mit der Winterhilfe beweist Wien jedes Jahr Solidarität. Aber wenn tausende Menschen ihre Unterstützung verlieren, droht eine neue Welle der Armut”, warnt Schwertner. Auch finanzielle Unterstützung wird dringend benötigt: Im Online-Portal wirhelfen.shop besteht die Möglichkeit, bequem von zuhause aus eine warme Mahlzeit, eine heiße Suppe oder eine Decke zu finanzieren.
“Spenden, Engagement oder ein einfacher Anruf – jede Hilfe zählt. Lassen wir niemanden zurück”, sagt Schwertner.
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