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INTERVIEW

Karl Mahrer: „Die Menschen fühlen sich in Wien unsicher”

Bezirksvorsteher Marcus Franz (Favoriten) fordert schon seit langem mehr Polizei in in seinem Bezirk. Wie sehen Sie das mit Ihrer 40-jährigen Erfahrung bei der Polizei?


Es ist keine Frage von mehr Polizei in Favoriten, sondern eine Frage der Ursachenbekämpfung. Während die Gewaltexzesse und Anrainerbeschwerden zunehmen, sieht die SPÖ bei den Geschehnissen nur tatenlos zu. Favoriten ist gerade am besten Weg, zum Kriminalitäts-Hotspot zu werden. Es darf nicht sein, dass sich die Menschen in ihren eigenen Grätzeln fürchten. Die Stadtregierung und auch Herr Franz müssen der Realität ins Auge blicken und die eigentlichen Ursachen der Kriminalitätsentwicklung bekämpfen. Gewaltszenen, Polizeieinsätze und Straftaten stehen seit einigen Jahren am Keplerplatz auf der Tagesordnung.

Franz macht nichts anderes, außer mehr Polizei zu fordern, um selbst keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Unter einer SPÖ-Stadtregierung wird das Kriminalitätsproblem ignoriert. Die Lösung ist nicht: Mehr Polizei. Die Lösung ist: Hinschauen statt Wegschauen. Der Bildungsbereich ist entscheidend für die Integration. Ein Mangel an Bildung und Perspektiven hat in vielen Fällen das Abgleiten in die Kriminalität zur Folge. Mit dieser Ursachenbekämpfung verhindern wir schon im Vorhinein, dass migrantische Jugendliche in die Kriminalitätsfalle schlittern. Dabei sollte das professionelle Eingreifen der Polizei aber immer nur das letzte Mittel sein.

(Foto: Die Wiener Volkspartei)

Können sich die zweite und dritte Generation von Gastarbeiterkindern auch zu den Österreichern zählen?


Die Frage ist nicht, wer zu Österreichern zählt und wer nicht, sondern die Frage ist, wer möchte etwas für unsere Gesellschaft leisten. Da machen wir keine Unterschiede. Die Wiener Volkspartei steht für Bürgernähe, Sicherheit, Förderung von Leistungswilligen, Fairness und Stärkung der Wiener Wirtschaft. Wir sind nahe an den Menschen-in der Stadt, den Bezirken und den Grätzeln. Wir kennen ihre Themen und Probleme. Wir sehen es als unsere Aufgabe, auch unbequeme Themen wie Integration oder die Sicherung von Arbeitsplätzen anzusprechen, Missstände aufzuzeigen, Transparenz zu sichern und konstruktive Lösungen im Sinne der Bevölkerung anzubieten. Eine Entwicklung ist eben auch, dass es in einigen Bereichen markante Unterschiede gibt. Ein Beispiel sind die Wiener Schulen.

Dort sind die Zahlen in vielerlei Hinsicht alarmierend. Nicht nur die Anzahl an österreichischen Kindern in den Schulklassen, sondern auch der Bildungsstand von Kindern zweiter und dritter Generation. Von den derzeit 10.484 außerordentlichen Schülerinnen und Schülern in Wiener Volksschulen sind 60 Prozent in Österreich geboren und somit nicht zugewandert, 30 Prozent haben die österreichische Staatsbürgerschaft. 80 Prozent haben mehr als zwei Jahre den Kindergarten besucht. Das Problem, dass die Kinder keine ausreichenden Deutschkenntnisse mitbringen, um dem Unterricht folgen zu können, beginnt schon im Kindergarten. Das ist eine besorgniserregende Entwicklung. Wien schaut dieser Entwicklung tatenlos zu.

,,Von den derzeit 10.484 außerordentlichen Schülerinnen und Schülern in Wiener Volksschulen sind 60 Prozent in Österreich geboren und somit nicht zugewandert, 30 Prozent haben die österreichische Staatsbürgerschaft.“, so Mahrer.

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