Start News Chronik
BOSNIEN

Morddrohungen gegen serbische Schüler aus Srebrenica

(FOTO: Klix.ba)

Im Netz tauchten zahlreiche Drohungen gegen serbische Schüler der Grundschule von Srebrenica auf, weshalb nun das zuständige Ministerium reagierte.

Nachdem eine Gruppe an serbischen Schülern aus Srebrenica in der Schule in serbischer Tracht posierte und ein Bild mit dem Slogan „Tschetnik-Brüder!“ im Internet veröffentlichte (KOSMO berichtete), hagelte es heftige Kritik vonseiten der bosniakischen Bevölkerung der Stadt.

Die Eltern ihrer muslimischen Mitschüler organisierten sogar einen Protest. „Wir möchten, dass sie in einem normalen und zivilisierten Ambiente aufwachsen und nicht unter dieser politischen Indoktrination“, so der ehemalige Bürgermeister der Stadt Duraković gegenüber „Klix.ba“ dessen Kinder die betroffene Schule besuchen.

„Das Foto ist nichts Schlimmes“
Der amtierende Bürgermeister von Srebrenica, Mladen Grujičić erklärte in einer Stellungnahme, dass er an dem Foto „nichts Schlimmes oder Beunruhigendes“ finde. Auch der Schriftzug auf dem Bild der Schüler, „Tschetnik-Brüder“ („Braća četnici“), sei nicht bedenklich.

Der Schuldirektor Dragi Jovanović wiederum äußerte sich in einem Interview für KOSMO, dass er die Entgleisung seiner Schüler verurteile und sich von diesem Vorfall distanziere.

Morddrohungen gegen Schüler
Der Zwischenfall wurde im In- und Ausland medial begleitet und sorgte für heftige Reaktionen, sowohl von bosniakischer als auch serbischer Seite.

Nun soll den involvierten Jugendlichen vonseiten einiger Bosniaken sogar mit dem Tod gedroht worden sein. Die Morddrohungen erschienen in zahlreichen Sozialen Netzwerken und in den Kommentaren unter Berichterstattungen über den Zwischenfall. Laut „Novosti“ habe das Bildungsministerium der Republika Srpska dazu aufgerufen, dass alles Notwendige getan werden müsse, um jene Personen ausfindig zu machen, die die Drohungen verfasst haben.

Unterricht boykottiert
Aufgrund der Morddrohungen haben sich Eltern serbischer Nationalität dazu entschlossen, ihre Kinder nicht in die Schule zu schicken. Sie sind der Meinung, dass das Bildungsministerium der Republika Srpka ihre Einwände und Beschwerden ignoriert habe.

Aus dem zuständigen Ministerium war zu hören, dass sie alles in ihrer Macht Stehende unternehmen werden, um jeden Schüler vor jeglicher Form von Diskriminierung zu schützen. „Wir verurteilen jegliche Art der medialen und politischen Manipulation, die die Sicherheit der Schüler gefährdet. Das Bildungsministerium ruft die Gemeinde Srebrenica, sowie die Erste Grundschule und alle Bürger dazu auf, gemeinsam an der Schaffung besserer Rahmenbedingungen im Bildungsbereich sowie für ein gesundes Aufwachsen aller Kinder in Srebrenica zu arbeiten“, so das Ministerium in einer Aussendung.

Auf Ansuchen der Eltern wurde beschlossen, dass im Elternverein pro Klasse jeweils zwei Elternvertreter sitzen, wobei einer der bosniakischen und der andere der serbischen Nationalität angehören muss.