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NOTSTAND

Niemand will arbeiten: Jetzt kommen Pflegekräfte aus dem Ausland

(FOTO: iStock / gorodenkoff)

Den Pflegenotstand in Österreich zu bekämpfen, indem Pflegekräfte aus dem Ausland geholt werden, wird von Experten als wichtiger Schritt angesehen. In der Praxis ist das jedoch nicht so einfach, da der internationale Wettbewerb um Pflegekräfte bereits begonnen hat. Außerdem müssen die Pflegekräfte eine Ausbildung haben, die vergleichbar mit der in Österreich ist und Deutsch lernen.

Die Steiermark und Niederösterreich haben jedoch bereits Methoden entwickelt, um ausländische Fachkräfte zu gewinnen. Laut dem Ö1-Morgenjournal arbeiten 16 Personen aus Kolumbien bereits in steirischen Krankenhäusern. Der Kontakt wurde über eine steirische Personaldienstleistungsagentur mit einer Partnerfirma in Kolumbien hergestellt. Interessierte Bewerber absolvieren dann via Videokonferenz und zumeist mit Dolmetscher ein klassisches Bewerbungsgespräch.

Allerdings ist das Bewerbungsgespräch keine Einbahnstraße. Auch Österreich muss sich als attraktives Arbeitgeberland beweisen, denn die internationale Konkurrenz ist groß. Laut Christina Grünauer-Leisenberger, der Leiterin des Personalmanagements der steiermärkischen Krankenanstaltsgesellschaft, sind weitere Anreize wie „günstige Mitarbeiterwohnungen“ und vertrauensvolle Ansprechpartner in der ersten Zeit in Österreich vonnöten.

Entscheiden sich die Bewerber für die Steiermark, erhalten sie eine Einstellungszusage und absolvieren in Kolumbien einen Deutschkurs und notwendige Behördenwege. Laut dem Bericht kommen Bewerber etwa ein Jahr später nach Österreich. Noch sollen mindestens 30 Fachkräfte auf diese Art ihren Weg nach Österreich finden.

Auf der anderen Seite hat Niederösterreich eine Kooperation mit einer Universität in Vietnam etabliert. Das Ziel ist es, junge Menschen zu rekrutieren und dann gezielt für die Pflege auszubilden. Laut Markus Goller, dem Direktor des zuständigen Lehrgangs für internationale Pflegekräfte in Krems, würde die Universität in Hanoi Interessierte Deutsch auf B2-Niveau beibringen, damit sie in Österreich Fuß fassen können. Ein entsprechender Lehrgang startet jedoch erst im Juni, daher gibt es noch keine Erfahrungen mit diesem Modell.