Im Juli 2024 wird der Anteil der Katholiken in Österreich auf 50,3 Prozent geschätzt. Mit sinkender Tendenz, ein bezeichnender Indikator für die sich wandelnde religiöse Landschaft des Landes. Derzeit durchlebt Österreich eine Veränderung hinsichtlich der religiösen Zugehörigkeit seiner Bürger.

Die Anzahl der Personen ohne Bekenntnis steigt. Die Gründe für die Abkehr von der Kirche sind vielfältig. Sie reichen von finanziellen Aspekten über Skandale innerhalb der Kirche bis hin zu einem generellen Desinteresse an der Einbindung in religiöse Institutionen. Besonders bemerkenswert ist die Prognose, dass die Zahl der Konfessionslosen (Personen ohne Bekenntnis – o.B.) bald die der Katholiken übersteigen könnte.
Leben ohne Konfession
Ein breites und stetig wachsendes Segment unserer Gesellschaft entscheidet sich bewusst für ein Leben ohne Konfession. Diese Entwicklung hin zu einer konfessionsfreien Gesellschaft wirft zahlreiche Fragen bezüglich der künftigen gesellschaftlichen und politischen Gestaltung Österreichs auf. Der Humanistische Verband Österreich, vertreten durch den Datenwissenschaftler Balázs Bárány, präsentiert Zahlen, die diese Verschiebung unterstreichen. Sie deuten darauf hin, dass die katholische Bevölkerung bald keine Mehrheit mehr darstellen wird und dass die Zahl der Konfessionsfreien in einigen Jahren die größte Gruppe im Land bilden könnte.
Kampf um Anerkennung
Trotz ihres wachsenden Anteils an der Bevölkerung kämpfen Konfessionsfreie um Anerkennung in gesellschaftspolitischen Debatten. Gerhard Engelmayer, ein Vorkämpfer für diese Gruppe, fordert mehr Sichtbarkeit und Beteiligung an politischen Prozessen. Dies beinhaltet eine Diskussion über die strikte Trennung von Staat und Kirche. Sowie die Respektierung aller religiösen Neigungen, solange diese nicht in die politische Entscheidungsfindung eines säkularen Staates einfließen.
Öffentliche Debatte
In Österreich sind Staat und Kirche auf vielfältige Weise miteinander verflochten, was Fragen bezüglich der Rolle von Konfessionsfreien in der öffentlichen Debatte aufwirft. Von Diskussionsrunden zu wichtigen gesellschaftlichen Fragen bis hin zur Repräsentation in Gremien – die Präsenz konfessionsfreier Standpunkte bleibt auffällig begrenzt. Diese fehlende Anerkennung und Sichtbarkeit führt zu einer wachsenden Forderung nach Gleichstellung in einer sich verändernden Gesellschaftsstruktur.
Privilegien und Bildung
Angesichts des Wandels stellt sich die Frage, inwieweit traditionelle Privilegien, wie die steuerliche Absetzbarkeit von Kirchenbeiträgen, noch gerechtfertigt sind. Gleiches gilt für die staatliche Unterstützung von Bildungseinrichtungen religiöser Prägung im Vergleich zu konfessionsfreien Schulen. Besonders im Bildungsbereich zeigt sich eine deutliche Diskrepanz zwischen der Lebensrealität der Schülerinnen und Schüler und den vermittelten Werten und Normen.
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