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Führungskrise

Rosam fordert Mahrer-Kopf: „Eine Schande ersten Grades

FOTO: BKA/Christopher Dunker
FOTO: BKA/Christopher Dunker

Nach dem Stimmenverlust der Wiener ÖVP bei der Gemeinderatswahl gerät Parteichef Mahrer unter Druck. Ein prominenter PR-Berater fordert bereits seinen Rücktritt.

Karl Mahrer räumte am Sonntagabend in der ORF-Spitzenkandidatenrunde die deutliche Wahlniederlage der Wiener Volkspartei ein. „Eines ist ganz klar, die Volkspartei hat ganz massiv an Stimmen verloren, das war auch zu erwarten“, erklärte der Wiener ÖVP-Chef. Er verwies dabei auf die Dynamik der Wählerwanderung und betonte, dass die FPÖ nach ihren erheblichen Verlusten bei der Wahl 2020 nun wieder Zugewinne verzeichnen konnte. „Das ist zu respektieren“, so Mahrer.

Die Dimension des Wahldebakels ist beträchtlich: Die ÖVP rutschte laut vorläufigem Ergebnis auf nur noch 9,6 Prozent ab – ein Verlust von mehr als der Hälfte ihres Wähleranteils im Vergleich zu 2020, als sie noch 20,4 Prozent erreicht hatte und sogar als stärkste Gewinnerin aus der Wahl hervorgegangen war. Im neuen Wiener Gemeinderat wird die Volkspartei künftig nur noch 10 von 100 Mandaten stellen, gleichauf mit den NEOS. Die FPÖ konnte hingegen auf 20,3 Prozent zulegen und etablierte sich damit als zweitstärkste Kraft im Rathaus.

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Rücktrittsforderungen

Unmittelbar nach Bekanntwerden der ersten Ergebnisse meldete sich der einflussreiche PR-Berater Wolfgang Rosam, der der Volkspartei nahesteht, mit scharfer Kritik zu Wort. Auf der Plattform X forderte er unmissverständlich den Rücktritt des Wiener Parteichefs: „Das ist eine Schande ersten Grades. Mahrer muss seinen Rücktritt bekannt geben.“

Rosam verband seine Forderung mit der Einschätzung, dass nur ein Führungswechsel der Wiener ÖVP noch eine Chance auf eine künftige Regierungsbeteiligung im Rathaus ermöglichen könne.

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Die öffentlichen Rücktrittsforderungen kamen bislang vor allem aus parteinahen Kreisen außerhalb der offiziellen Parteiführung. Spitzenfunktionäre der ÖVP in Wien äußerten sich bis zum Montagmittag noch nicht zur Frage eines möglichen Rücktritts oder zur etwaigen Nachfolge.

Parteiinterne Beratungen

Auf die Frage nach persönlichen Konsequenzen antwortete Mahrer ausweichend und verwies auf die anstehenden Beratungen in den Parteigremien, die in den kommenden Tagen zusammentreten sollen. Er gab jedoch zu bedenken, dass für eine abschließende Bewertung zunächst das vollständige Wahlergebnis abgewartet werden müsse.