Österreichs Schattenwirtschaft wächst 2023 auf 40,7 Milliarden Euro. Ökonom Schneider sieht Rezession und Inflation als Treiber dieser Entwicklung.
Friedrich Schneider, ein renommierter österreichischer Ökonom, prognostiziert für 2023 einen Anstieg der Schattenwirtschaft in Österreich. Diese Entwicklung führt er auf die anhaltende Rezession, steigende Arbeitslosigkeit und hohe Inflation zurück. Er schätzt, dass das Volumen der Schattenwirtschaft auf 40,7 Milliarden Euro anwachsen wird, was 8,1 Prozent der offiziellen Wirtschaftsleistung entspricht. Dies bedeutet eine Steigerung von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
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Prognosen und Auswirkungen
Für 2024 hat Schneider seine Prognosen ebenfalls nach oben korrigiert. Im vergangenen Jahr stieg die Schattenwirtschaft nominal um 14,9 Prozent auf 38,23 Milliarden Euro, was 7,8 Prozent des BIP ausmachte. Diese Zunahme wurde durch die Abschaffung der kalten Progression etwas abgemildert. Schneider erklärt, dass die Bereitschaft zur Schwarzarbeit durch Budgetsparmaßnahmen zunehmen könnte, da Menschen versuchen, Einkommensverluste auszugleichen. In der EU hat Österreich nach Luxemburg die geringste Schwarzarbeitsrate, während in Bulgarien, Rumänien und Kroatien das Volumen der Schwarzarbeit etwa ein Drittel des offiziellen BIP erreicht. In Österreich sind das Baugewerbe und handwerkliche Betriebe am stärksten in der Schattenwirtschaft vertreten.
Der Staat verliert durch die Schwarzarbeit jährlich Steuern und Sozialversicherungsbeiträge in Höhe von 2,0 bis 3,5 Milliarden Euro. Schneider hebt hervor, dass die Steuerverluste begrenzt sind, da 85 Prozent des in der Schattenwirtschaft verdienten Geldes in die offizielle Wirtschaft zurückfließen. Krankenversicherungen tragen die Kosten für Unfälle und Arbeitsunfähigkeit der inoffiziellen Arbeiter. Gleichzeitig fungiert das Einkommen aus der Schwarzarbeit als Puffer gegen die Rezession, indem es Einkommensverluste teilweise ausgleicht. Schneider betont, dass viele Eigenheime ohne die Schwarzarbeit nicht existieren würden, da sich nur wenige Menschen den Bau eines Hauses ohne diese zusätzliche Einkommensquelle leisten könnten.
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Maßnahmen gegen Schwarzarbeit
Um die Schwarzarbeit zu bekämpfen, schlägt Schneider wirtschaftspolitische Maßnahmen vor, darunter die Wiedereinführung des Handwerkerbonus von 2.000 Euro pro Haushalt und Jahr sowie eine Senkung der Lohnnebenkosten.
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