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Serbische Mutter sucht in Wien nach ihrem verschwundenen Sohn (VIDEO)

Nadica Stanojevic
(Foto: zVg.)

Basierend auf Beiträgen in sozialen Medien auf Facebook hat KOSMO von der schweren Geschichte von Nadica Stanojevic erfahren, einer Mutter aus Serbien, die seit 30 Jahren nach ihrem gestohlenen Kind sucht. Nach neuesten Informationen arbeitet ihr Sohn in Wien. Dies ist ein Appell unserer Redaktion: Helfen wir dieser Mutter, ihr Kind zu finden!

Nadica Stanojevic brachte am 7. Oktober 1994 nach einer Schwangerschaft in einem Krankenhaus in Pozarevac ein Kind zur Welt. Es war ein Junge, von dem die Ärzte sofort sagten, dass er bei der Geburt gelitten habe und daher sofort ins Mutter-Kind-Institut nach Belgrad gebracht werde.

Baby nach Geburt gesehen

„Ich habe mein Baby sofort nach der Geburt gesehen, als sie es in die Trage brachten, um es nach Belgrad zu bringen. Es hatte eine bläuliche Hautfarbe, was für Babys nicht ungewöhnlich ist. Mein Mann, unsere beiden älteren Töchter und ich glaubten fest daran, dass unser Kind gesund und lebendig zu uns nach Hause zurückkehren würde. Wir fuhren jeden zweiten Tag nach Belgrad und wenn wir nicht unterwegs waren, riefen wir im Institut an, um zu hören, ob es unserem Sohn gut ging. Sie sagten uns, er habe Probleme mit der Lunge, mit dem Atmen, und dass er Muskelschwäche habe, deren Ursache sie nicht feststellen konnten. Aber es gab keine Aussagen, die uns in Panik versetzt hätten. Natürlich war es schwer für uns, denn wir hatten zu Hause alles für die Ankunft unseres sehr ersehnten Kindes vorbereitet“, erinnert sich die Mutter an die schweren Momente.

Am 7. November 1994 waren Nadica, ihr Ehemann und ihre Töchter wieder in Belgrad. Da sie das Kind die ganze Zeit nicht gesehen hatten, weil es angeblich auf der Intensivstation war, baten sie den Portier um Hilfe. Er führte sie auf eine Terrasse, von der aus sie durch das Glas ein schönes und gesundes Baby sahen, das nicht im Brutkasten, sondern in einem transparenten Babykasten lag. Es war das einzige Neugeborene in diesem Raum, und sein Aussehen gab Anlass zur Hoffnung, dass die Mutter es bald im Arm halten würde.
„Leider haben wir keine Bestätigung dafür, dass wir unser Kind von der Terrasse aus gesehen haben. Am nächsten Tag, am 8. November 1994, als ich anrief, um zu fragen, wie es meinem Baby geht, wurde mir gesagt, dass es eine halbe Stunde zuvor gestorben sei. Am nächsten Tag sind mein Mann und ich nach Belgrad gefahren, und im Institut haben sie uns ein Dokument gegeben, mit dem wir zum Rathaus von Novi Beograd gegangen sind, um den Tod des Kindes zu melden. Dort haben sie uns eine Sterbeurkunde ausgestellt und gesagt, dass sie die Standesbeamten in Pozarevac, wo das Baby geboren wurde, offiziell informieren würden. Das haben sie bis heute nicht getan“, erzählt die Mutter mit viel Bitterkeit.

Nadicas Sohn Ilija (FOTO: zVg.)

Große Zweifel

Im Mutter-Kind-Institut in Belgrad wurde den Eltern gesagt, dass sie alles für die Beerdigung organisieren würden, die dann vom städtischen Bestattungsdienst übernommen werde. Als Nadica Stanojevic jedoch anfing, nach den Sterbepapieren ihres Sohnes zu suchen, kamen zahlreiche Unregelmäßigkeiten ans Licht, die zu Recht den Verdacht nahelegen, dass der Fall von einer Reihe von Unstimmigkeiten und Machenschaften umgeben ist.

„Jahre später erhielten wir den Leichenschein, in dem stand, dass der Leichnam des Kindes am Tag des festgestellten Todes, also am 8. November 1994, an die Heimatadresse geschickt wird. Die Obduktion des Körpers des Kindes wurde gemäß den Dokumenten am 10. November durchgeführt, und als Geburtsdatum wurde der 8. November angegeben, der Tag, an dem das Baby offiziell verstarb. Ironischerweise behauptet die Inspektion des Gesundheitsministeriums, dass wir das tote Kind am 8. November nach Hause nach Pozarevac gebracht und es am 10. zurückgebracht haben, um die Obduktion durchzuführen. Unsere weiteren Recherchen führten uns zu der Erkenntnis, dass das städtische Bestattungsunternehmen in Belgrad auf keinem seiner Friedhöfe einen Todesfall unter dem Nachnamen Stanojevic im November 1994 verzeichnet hat“, führt die Mutter Daten aus, die sie in dem Glauben bestärkten, dass ihr Kind nicht gestorben ist.

Nadicas Kinder Ilija, Marija und Andjelija(FOTO: zVg.)

Doch nicht tot?

Die Hoffnungen von Frau Stanojevic wurden wiederbelebt, als ihre Mutter ihr vor sechs oder sieben Jahren erzählte, dass sie auf dem Rückweg aus Wien im Transport einen jungen Mann kennengelernt hatte, der ihrem jüngeren Sohn wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich sah. Sie fügte hinzu, dass er ihr gesagt habe, er lebe in Mladenovac. Für Nadica war das ein neuer Anhaltspunkt.
„Meine Mutter kannte meine Zweifel und meine Suche nicht, also hat sie den jungen Mann nicht zu sehr ausgefragt. Aber ich dachte, er arbeitet oder studiert in Wien, also begann ich, das Bild meines jüngeren Sohnes in den Facebook-Gruppen von Mladenovac zu teilen, in der Hoffnung, dass jemand anhand der Ähnlichkeit seinen Bruder erkennen würde. Nachdem ich dasselbe Bild in einer Wiener Facebook-Gruppe geteilt hatte, meldete sich ein junger Mann bei mir, der behauptete, dass ein Kellner in einem Café in der Ottakringer Straße genau wie der junge Mann auf dem Bild aussieht. Vor zwei Tagen hat mich auch ein junger Mann aus Mladenovac kontaktiert und gesagt, dass ihm auf einigen Festen ein Kellner bedient hat, der genauso aussieht wie der Mann auf dem Bild, also mein jüngerer Sohn. All das sagt mir, dass mein Kind lebt, ich muss nur herausfinden, wo genau“, gibt Nadica die Hoffnung nicht auf.

In der Zwischenzeit ist der Sohn des Ehepaars Stanojevic offiziell für den serbischen Staat lebendig. „Knapp 18 Jahre nach seiner Geburt erhielten wir an unsere Hausadresse, auf den Namen meines älteren Sohnes, eine Einladung, sich im Militärbüro zu melden, sowie eine Entscheidung über die Eintragung ins Wählerverzeichnis. Stellen Sie sich vor, in der Polizeistation in Požarevac ist sein Wohnsitz als unser Familienhaus registriert, und er wird auch als Person geführt, die ihre persönlichen Dokumente – Personalausweis und Reisepass – noch nicht abgeholt hat. Um ehrlich zu sein, ich kann nicht an die Existenz einer so großen Anzahl möglicher Fehler glauben, und dann kann ich auch nicht glauben, dass mein Sohn wirklich gestorben ist. Ich möchte wirklich nicht, dass meine Suche sein Leben stört, und egal was passiert, ich möchte keine Belastung für ihn sein. Mein größter Wunsch ist es, herauszufinden, dass er lebt und gesund ist, dass er existiert, und dass ich mit Freude und Stolz sagen kann: Ich habe zwei Töchter und zwei Söhne! Deshalb bitte ich Sie, wenn Sie ihn anhand des Bildes meines jüngeren Sohnes erkennen, melden Sie sich, erwärmen Sie das Herz dieser Mutter mit Freude!“

Autorin: Vera Marjanović

Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.