Auf dem roten Sand von Paris entthront der Weltranglistenerste den Rekordchampion. Nach einem packenden Dreisatz-Krimi steht Sinner erstmals im French-Open-Finale.
Jannik Sinner ließ dem Rekordchampion keine Chance und zog mit einer beeindruckenden Vorstellung ins Finale der French Open ein. Der italienische Weltranglistenerste bezwang Novak Djokovic am Freitag in einem hochklassigen Halbfinale mit 6:4, 7:5, 7:6(3). Nach 3:16 Stunden intensiven Kampfes stand der Südtiroler als Finalist fest – ohne während des gesamten Turniers auch nur einen Satz abgegeben zu haben. Der 37-jährige Serbe muss dagegen weiter auf seinen 25. Grand-Slam-Titel warten.
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„Es war etwas ganz Spezielles für mich, gegen Novak hier im Halbfinale zu spielen“, erklärte der 23-jährige Sinner nach seinem Triumph. „Er ist der beste Spieler in der Geschichte unseres Sports.“ Für den topgesetzten Italiener geht es nun am Sonntag im Stade Roland Garros um seinen ersten Titel beim prestigeträchtigen Sandplatz-Klassiker.
Alcaraz‘ Weiterkommen
Im zweiten Halbfinale profitierte Carlos Alcaraz von einem verletzungsbedingten Rückschlag seines Gegners. Der spanische Titelverteidiger kam weiter, als der Italiener Lorenzo Musetti beim Stand von 4:6, 7:6(3), 6:0, 2:0 aufgeben musste. Alcaraz, der seinen fünften Grand-Slam-Titel anstrebt, war lediglich 2:25 Stunden auf dem Platz.
„Es ist nie schön, ein Match auf diese Art und Weise zu gewinnen“, sagte der Spanier nach dem vorzeitigen Ende. „Lorenzo hat so eine tolle Sandplatz-Saison gespielt. Ich hoffe, dass er schnell wieder gesund wird.“
Der 22-jährige Alcaraz hatte vor seinem Auftritt eine besondere Geste gezeigt. Auf dem Court Philippe-Chatrier suchte er den in Stein verewigten Fußabdruck seines Landsmanns Rafael Nadal auf und hielt den Moment fotografisch fest. Die Plakette wurde zu Beginn des Turniers im Rahmen einer emotionalen Zeremonie für den 14-maligen Paris-Champion enthüllt.
Doch anders als sein legendärer Vorgänger, der seine Karriere im vergangenen Jahr beendete, fand Alcaraz zunächst nicht zu seiner Bestform. Musetti knüpfte nahtlos an seine starken Leistungen der vorherigen Runden an und bereitete dem Favoriten erhebliche Probleme.
Nach dem verlorenen ersten Satz kämpfte Alcaraz weiter mit Schwierigkeiten. Trotz zweier Breaks im zweiten Durchgang gelang es Musetti jeweils, den Rückstand aufzuholen. Die Frustration des Spaniers entlud sich beim Stand von 3:4, als er wütend gegen seine Bank trat.
Erst im Tiebreak konnte Alcaraz den Satzausgleich herstellen – ein Wendepunkt im Match. Der dritte Satz ging in nur 21 Minuten an den Spanier, während Musetti bereits Anzeichen körperlicher Probleme zeigte und medizinische Betreuung benötigte. Der Italiener versuchte noch einmal zurückzukommen, musste aber zu Beginn des vierten Satzes endgültig aufgeben.
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Sinners Triumph
Das Duell zwischen Sinner und Djokovic verfolgten zahlreiche Prominente, darunter Tennis-Legende Andre Agassi, Hollywood-Star Dustin Hoffmann und Formel-1-Pilot Isack Hadjar. Der Italiener sicherte sich im ersten Satz das entscheidende Break zum 3:2 und brachte den Vorsprung souverän ins Ziel.
Im zweiten Durchgang erhöhte der an Position sechs gesetzte Djokovic, angefeuert vom französischen Publikum, die Intensität. Nach einem Break zum 3:4 kämpfte sich der Serbe zum 5:5 zurück, kassierte jedoch umgehend das Rebreak. Während des Matches ließ sich Djokovic mehrfach am linken Oberschenkel behandeln.
Auf dem Platz war dem Routinier keine Beeinträchtigung anzumerken. Der dritte Satz entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch mit stabilen Aufschlagspielen auf beiden Seiten. Bei 5:4 und Aufschlag Sinner erspielte sich Djokovic drei Satzbälle, konnte aber keinen davon nutzen.
Im entscheidenden Tiebreak behielt der Italiener die stärkeren Nerven und verwandelte seinen zweiten Matchball zum Finaleinzug.
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