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WILDTIERMAFIA

Teils zum Verzehr bestimmt: 20.000 lebende Tiere beschlagnahmt

Symbolfoto. FOTO: EPA-EFE/RUNGROJ YONGRIT
Symbolfoto. FOTO: EPA-EFE/RUNGROJ YONGRIT

Interpol hat in einer globalen Aktion gegen den illegalen Wildtierhandel fast 20.000 lebende Tiere beschlagnahmt und 365 Verdächtige festgenommen. Die Ermittlungen deckten sechs große Schmuggelnetzwerke auf.

In einer weltweit koordinierten Operation gegen den illegalen Handel mit Wildtieren haben internationale Behörden bedeutende Erfolge erzielt. Bei dem Einsatz im November und Dezember des vergangenen Jahres wurden fast 20.000 lebende Tiere beschlagnahmt. Zu den geretteten Arten zählen auch gefährdete Raubkatzen, Menschenaffen und Schuppentiere. Dies teilte die internationale Polizeiorganisation Interpol am Dienstag in Lyon mit, begleitet von der Meldung, dass 365 Verdächtige festgenommen wurden. Laut Interpol hätten die Tiere entweder als Luxus-Haustiere gehalten oder wegen ihrer vermeintlichen medizinischen Wirkung verzehrt werden können.

Gefahren für die Biodiversität

Interpol-Generalsekretär Valdecy Urquiza betonte die schwerwiegenden Folgen des illegalen Handels: „Diese kriminellen Netzwerke schöpfen natürliche Ressourcen aus, um menschliche Gier zu stillen, was zu einem Verlust der Biodiversität führt, Gemeinschaften zerstört, Klimawandel begünstigt und Konflikte sowie Instabilitäten fördert.“ Der illegale Handel gefährdet nicht nur die Arten selbst, sondern wirkt sich auch auf globale Umwelt- und Sicherheitsfragen aus.

Umfassende internationale Beteiligung

An dieser enormen internationalen Aktion waren Ermittler aus 138 Ländern beteiligt, was einen Rekord darstellt. Im Zuge dessen wurden sechs große Netzwerke identifiziert, die im Verdacht stehen, mit geschützten Tieren und Pflanzen zu handeln. Neben den lebenden Tieren wurden auch hunderttausende Teile und Produkte dieser Spezies beschlagnahmt. Mehr als hundert Unternehmen, die in diese ungesetzlichen Aktivitäten verwickelt sind, wurden ebenfalls erkannt.

Nach ihrer Beschlagnahmung werden den Tieren DNA-Proben entnommen, was für mögliche juristische Verfahren von Bedeutung ist. Interpol hat bekanntgegeben, dass die Tiere in Schutzzentren untergebracht werden, wo ihre Gesundheit überprüft wird. Tiere, die gesund genug sind, sollen in ihre natürlichen Lebensräume zurückgebracht und dort freigelassen werden.

Dieser koordinierte Großeinsatz ist Teil einer seit 2017 jährlich durchgeführten Initiative, die von Interpol in Zusammenarbeit mit der Weltzollorganisation und dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) organisiert wird. Ziel ist es, den illegalen Handel mit geschützten Tier- und Pflanzenarten konsequent zu unterbinden und langfristige Lösungen für deren Schutz zu finden.