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VORFALL

Titos größtes Geheimnis: Atombombe hergestellt in Jugoslawien

Unter dem Schleier der am strengsten gehüteten Geheimnisse der jugoslawischen Sicherheitsdienste, wurde der Öffentlichkeit seit fast sieben Jahrzehnten verschwiegen, dass mitten in Serbien eine Atombombe gebaut wurde.

Das Projekt zum Bau der Atombombe wurde am Vinca-Institut durchgeführt. Die Realisierung dieses Projekts wurde jedoch durch einen nuklearen Unfall unterbrochen, der im Jahr 1958 stattfand.

FOTO: iStockphoto

Es wird angenommen, dass der Atom-Unfall durch einen menschlichen Faktor verursacht wurde. Eine Gruppe serbischer Wissenschaftler, die den Reaktor bauten, wurde mit tödlichen Strahlendosen bestrahlt. Gemeinsam mit dem Pionier der Kernphysik Dragoslav Popovic an der Spitze wurden sie in die Curie-Klinik in Paris verlegt, wo ein renommierter Experte, Dr. Georges Mathé, die erste Knochenmarktransplantation in der Geschichte der Medizin durchführte, die sie vor dem sicheren Tod rettete.

Das Geheimnis von Tito und Leka

Nach Jahrzehnten wurde das Atom-Geheimnis in dem Buch „Der Fall von Vinca“ von einem prominenten Schriftsteller und Herzchirurgen, Professor Goran Milasinovic, aufgedeckt.

„Wahrscheinlich wollte Jugoslawien zu dieser Zeit nicht offenlegen, dass so etwas an seinem renommiertesten Institut passiert war, also hielten sie den Vorfall von der Öffentlichkeit fern. Ich habe Daten gefunden, die beweisen, dass unser großer Wissenschaftler Pavle Savic ausdrücklich gegen die Herstellung der Atombombe war. Aus diesen Daten habe ich herausgefunden, dass er nach seiner Analyse denjenigen, die das Experiment leiteten, vorgeworfen hat, selbst einen Fehler gemacht zu haben. Mit dem Staat, den wir hatten, und angesichts seiner Meinung ist das Schweigegelübde, das im öffentlichen Dienst folgte, ganz normal“, erklärt Milasinovic, der das ganze Ereignis in seinem Roman beschrieben hat.

Paradox

Milasinovic stellt fest, dass, obwohl die Knochenmarktransplantation, die von lokalen Wissenschaftlern zu dieser Zeit durchgeführt wurde, die erste Transplantation in der Geschichte der Medizin war, diese aber nicht als solche verzeichnet wurde.

„Im wissenschaftlichen Sinne die Transplantation eine erfolglose und konnte daher nicht als die erste menschliche Organtransplantation in die Geschichte eingehen. Obwohl es zur Abstoßung der Organe kam, konnte sich das Blut sowie das Knochenmark unserer fünf jungen Wissenschaftler durch die Transplantation in zwei Monaten erholen und sie wurden gerettet. Was für ein revolutionäres Ereignis es war, bestätigt auch die Tatsache, dass drei Jahrzehnte später der Gewinner des ersten Nobelpreises für Organtransplantation in seiner Rede sagte, dass Georges Mathé der erste war, der eine Transplantation in Paris bei den Betroffenen Nukleararbeitern des damaligen Jugoslawien versuchte“, sagt der Schriftsteller und Kardiologe.

Französische Menschlichkeit

Für Milasinovic war aber die Menschlichkeit der Franzosen, die unseren jungen Wissenschaftlern ihr Knochenmark gaben und ihr Leben riskierten, das wichtigste Ereignis.

„Basierend auf nur einem Artikel in den Zeitungen haben sich mehr als 200 Franzosen als Spender angemeldet. Als Schriftsteller hatte ich diese Informationen immer im Hinterkopf und ich fragte mich, ob jemand, der meinen Roman ‚Der Fall Vinca‘ gelesen hat, sich fragen würde, ob er heute in der Lage sein würde, das zu tun, was sie getan haben“, sagte Milasinovic.

Serbien hat Dr. Georges Mathé, der mit seiner Menschlichkeit fünf serbische Wissenschaftler gerettet hat, nie vergessen. Zu seiner Ehre wurde eine Straße in Belgrad nach ihm bennant.

Zu diesem Vorfall entstand auch die Buchverfilmung „Lancana reakcija„, die von den berühmten serbischen Regisseuren Vuk Rsumovic und Dragan Bjelogrlic gedreht wurde.