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URAN-BOMBARDEMENT

Tschechischer Präsident entschuldigt sich bei Vučić für Nato-Luftangriffe 1999

(FOTO: kurir.rs)

Bei einem Treffen mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić am Dienstag, entschuldigte sich Miloš Zeman für die Nato-Luftangriffe auf Serbien im Jahr 1999.

Am 24. März 1999 begannen die fast drei Monate andauernden, illegalen Nato-Bombardierungen Jugoslawiens, welche tausende Opfer forderte. An diesem Tag waren in großen Teilen der Bundesrepublik Jugoslawien (SRJ) hunderte heulende Sirenen zu hören, die die Bevölkerung vor den Luftangriffen warnten. Insgesamt 78 Tage, bis zum 10. Juni, dauerten die Angriffe an. Die NATO-Einheiten wurden in die „Krisenregion“ geschickt, um die „humanitäre Katastrophe am Kosovo“ zu verhindern und um das Milošević-Regime „in die Knie zu zwingen“. Einer, der die Militärschläge damals als Ministerpräsident mitgetragen hatte, war der tschechische Präsident Miloš Zeman.

Zeman entschuldigt sich
„Ich möchte die serbische Nation persönlich um Verzeihung bitten“, ließ der tschechische Präsident am Dienstag bei einem Treffen mit seinem serbischen Kollegen Aleksandar Vučić verlautbaren. Der 76-Jährige spielte damit auf die Nato-Luftangriffe auf Serbien im Jahr 1999 an, die er als damaliger Ministerpräsident mitgetragen hatte. Das sei für ihn ein Trauma, von dem er sich auf diese Weise befreien wolle, so Zeman. Vučić dankte ihm für diese Geste.

Die völkerrechtliche Bewertung des Einsatzes ist umstritten, da er nicht von einem UN-Mandat gedeckt war. Der damalige deutsche Bundeskanzler Schröder sagte am Abend des 24. März 1999 in einer Ansprache, dass man in Jugoslawien „militärische Ziele“ angreife, „systematische Verletzungen der Menschenrechte unterbinden und eine humanitäre Katastrophe im Kosovo verhindern“ werde. Kanzler Schröder gab später zu, dass der Krieg gegen Jugoslawien völkerrechtswidrig war.

Opferzahlen und unerlaubte Bomben
Die Nato führte die Luftangriffe durch, um den Kosovokrieg zu beenden, doch diese Bombardierung hatte weitreichende Folgen für ganz Jugoslawien. Insgesamt wurden 2.300 Raketen auf 990 Ziele abgefeuert und 14.000 Bomben über jugoslawischen Städten abgeworfen. Auch mehr als 1.000 Kampfflugzeuge, die meisten aus den USA, waren im Einsatz. Während der Bombardierungen wurde auch Munition eingesetzt, welche international geächtet wird: Streubomben, sowie Uranmunition.

Über die Opferzahlen herrscht bis heute Uneinigkeit, man spricht von 2.000 bis 3.500 Zivilopfern (darunter 88 Kinder), tausenden Verletzten, 200.000 flüchtenden Serben aus dem Kosovo. Ebenso wurden mehr als 300 Schulen, einige Bibliotheken und zwanzig Krankenhäuser zerstört.

Aufgrund der Folgen, die das Bombardement mit Projektilen, gefüllt mit abgereichertem Uran, ausgelöst hat, brachte auch der Rechtsanwalt Dr. Srđan Aleksić aus Niš eine NATO-Klage ein. KOSMO hat mit dem Anwalt gesprochen.

Quellen und Links: