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Wiener Drogen gestreckt: Beratungszentrum veröffentlicht alarmierende Ergebnisse

(FOTO: nick1803/majo1122331)
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Checkit! – das Wiener Beratungszentrum für psychoaktive Substanzen – analysierte im letzten Jahr 1.836 Proben auf ihre Zusammensetzung. Die Ergebnisse des Jahresberichts waren beunruhigend.

Das Wiener Beratungszentrum „Checkit!“ warnte vor gesundheitlich bedenklichen Zusammensetzungen in mehreren psychoaktiven Substanzen. Der Jahresbericht 2022 offenbarte, dass in acht Prozent der getesteten Ecstasy-Tabletten mehr als 200 mg des Wirkstoffs MDMA gefunden wurden. Laut „Checkit!“ sollte die Menge für eine beispielsweise 60 Kilogramm schwere Frau 78 Milligramm nicht überschreiten.

Ecstasy und seine Risiken

Von den 258 Ecstasy-Proben, die im Jahr 2022 untersucht wurden, haben elf Prozent eine Warnung hervorgerufen. Gefährliche Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Muskelzittern, Kieferkrämpfe und eine starke Erhöhung der Körpertemperatur können auftreten, wenn die empfohlene Menge überschritten wird, warnt „Checkit!“.

Erhöhter Kokainkonsum

Kokain führte die Liste der am häufigsten getesteten Substanzen an. Beunruhigend dabei: Etwa ein Drittel aller untersuchten Substanzen waren Kokainproben – insgesamt 599. Der Bericht enthüllte, dass siebzig Prozent dieser Proben mehr als 800 mg/g enthielten, durchschnittlich waren es sogar 891 mg/g.

Gesundheitsgefahr durch Streckmittel

Um die Substanz in den Straßenverkauf zu bringen, werden Drogen oft gestreckt. Besonders besorgniserregend ist dabei der Einsatz von Mitteln wie Levimasol, Phenacetin oder Lokalanästhetika, die in 29 Prozent der Kokainproben gefunden wurden. Levimasol etwa ist ein Wurmmittel für Pferde, das für den Menschen gefährlich ist und zu allergischen Reaktionen und Beeinträchtigungen des zentralen Nervensystems führen kann.

Unerwartete Inhaltsstoffe

Die Untersuchung von Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS) verzeichnete ebenfalls bedenkliche Ergebnisse. In fast der Hälfte der acht Prozent dieser untersuchten Proben wurde eine unerwartete Substanz gefunden. Dieser Trend hat sich von 3,1 Prozent im Jahr 2021 auf 3,7 Prozent im Jahr 2022 erhöht.

Vorsicht

Checkit!-Leiterin Bettina Hölblinger betont, dass „Form oder Farbe keine Rückschlüsse auf die Inhaltsstoffe zulassen“. Tatsächlich musste bei acht Prozent der Proben eine Warnung ausgegeben werden, weil sie gesundheitlich besonders bedenkliche Zusammensetzungen enthielten. Hölblinger warnt eindringlich vor dem Konsum solcher Substanzen, da mehr als einem Viertel der getesteten Substanzen ausschließlich oder zusätzlich unerwartete Wirkstoffe enthielten.

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„Checkit!“ rief im Mai dazu auf, besonders vor blauen Punisher-XTCs zu warnen, die seit zwei Jahren vermehrt im Umlauf sind. Die Untersuchung dieser Pillen offenbarte, dass ihr Aussehen kein Indikator für den Wirkstoffgehalt ist. Es fanden sich Tabletten ohne den Wirkstoff MDMA, während andere zwischen vier und 298 Milligramm enthielten. Die Folgen waren tragisch: Im Juni starben in Deutschland ein 13-jähriges und ein 15-jähriges Mädchen mutmaßlich aufgrund des Konsums dieser Droge.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.