Zwischen Seelenlichtern und Süßigkeiten, stillen Gebeten und bunten Umzügen – der 1. November verbindet tiefe Tradition mit lebendiger Gegenwart in unterschiedlichsten Ausprägungen.
Allerheiligen, ein am 1. November begangener christlicher Feiertag, würdigt alle Heiligen – die bekannten ebenso wie die unbekannten. Die kirchliche Botschaft dieses Tages betont, dass “eine große Schar von Menschen aus allen Zeiten und Völkern” existiert, “deren Leben für immer und ewig geglückt ist”. Im Zentrum steht der Glaube, dass zahlreiche Verstorbene heiligengleiche Verehrung verdienen, da sie nach kirchlicher Überzeugung die vollkommene Lebenserfüllung in der Gemeinschaft mit Gott erreicht haben. Der Feiertag beschränkt sich somit nicht auf offiziell kanonisierte Heilige.
Seit dem neunten Jahrhundert begeht die abendländische Kirche Allerheiligen am 1. November. Als geistiger Vater des Festes gilt der Theologe Alkuin aus dem Mittelalter. Ursprünglich war dieser Tag kein Totengedenktag, sondern ein österliches Fest zur Erinnerung an unbekannte Heilige. Der eigentliche Gedenktag für Verstorbene ist der 2. November – Allerseelen. Dieser etablierte sich etwa zwei Jahrhunderte später, ausgehend vom französischen Benediktinerkloster Cluny.
An Allerseelen gedenkt man jener Toten, die sich nach kirchlicher Vorstellung in einem Läuterungsprozess befinden und die vollständige Gemeinschaft mit Gott noch nicht erreicht haben. Für diese Menschen werden Gebete gesprochen, während die Heiligen selbst um Beistand gebeten werden. Beide Gedenktage wurzeln in der christlichen Überzeugung einer durch Jesus Christus geschaffenen Verbindung zwischen Lebenden und Verstorbenen.
Bräuche und Traditionen
Am Nachmittag des Allerheiligentages versammeln sich traditionell zahlreiche katholische Gläubige auf Friedhöfen zum Totengedenken. Die festlich geschmückten Gräber werden von unzähligen Kerzen – den sogenannten Seelenlichtern – erhellt. In katholisch geprägten Regionen finden Gräberumgänge und -segnungen statt, zu denen oft Familienangehörige von nah und fern zusammenkommen.
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Mancherorts gehören Allerheiligenstriezel zum kulinarischen Brauchtum dieser Tage. Der besinnliche Charakter des Tages spiegelt sich in seiner Einstufung als “stiller Feiertag” wider. Laute Feierlichkeiten gelten als unangemessen.
Besonders Kinder verbinden mit Allerheiligen auch das am Vorabend stattfindende Halloween-Brauchtum, das in den letzten Jahren aus dem englischsprachigen Raum nach Österreich gelangt ist. Der Ursprung dieses Festes, bei dem Kinder in Verkleidung von Haus zu Haus ziehen und um Süßigkeiten bitten, steht tatsächlich in enger Verbindung zum christlichen Allerheiligenfest. Die Bezeichnung “Halloween” leitet sich vom englischen “All Hallows eve” ab – dem Vorabend von Allerheiligen.
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In Mexiko wird zur selben Zeit der “Día de los Muertos” (Tag der Toten) zelebriert, ein farbenfrohes Volksfest zu Ehren der Verstorbenen, in dem sich einheimische und christliche Traditionen zu einer einzigartigen Kulturform verbunden haben.
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