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Jetski-Ausflug

Ein tödliches Missverständnis: Jetski-Ausflug endet in Tragödie

(FOTO: iStock/ Andrija Dobras)

Ein Jetski-Ausflug an der nordafrikanischen Mittelmeerküste endete in einer tödlichen Tragödie. Zwei französisch-marokkanische Touristen, Bilal Kissi und Abdelali Merchouer, wurden nach marokkanischen Medienberichten von der algerischen Küstenwache erschossen, als sie unabsichtlich die Seegrenze zwischen Algerien und Marokko überquerten. Ein dritter Mann, Smaïl Snabé, wurde verhaftet.

Die Gruppe von vier Männern war auf Jetskis unterwegs, als sie sich verirrten und der Treibstoff ausging. Mohamed Kissi, der Bruder von Bilal Kissi und ebenfalls Teil der Gruppe, erzählte der marokkanischen Webseite Al Omk: „Wir hatten uns verirrt“. Als sie ein schwarzes algerisches Schlauchboot auf sich zukommen sahen, wurde ihnen bewusst, dass sie sich in algerischen Gewässern befanden. „Wir wussten, dass wir in Algerien waren, weil ein schwarzes algerisches Schlauchboot auf uns zukam“, so Kissi.

Von fünf Kugeln getroffen

Doch das Missverständnis eskalierte tragisch. „Die Menschen an Bord schossen auf uns“, fügte Kissi hinzu. Sein Bruder und sein Freund wurden von „fünf Kugeln“ getroffen und getötet. Er selbst wurde glücklicherweise nicht getroffen und konnte von der marokkanischen Marine gerettet und zurück zum Hafen von Saidia gebracht werden.

Smaïl Snabé hingegen wurde von der algerischen Küstenwache verhaftet und am Mittwoch dem Staatsanwalt vorgeführt, wie die Nachrichtenwebsite Le360 berichtete.

Kein Kommentar

Die marokkanische Regierung hat sich bisher nicht zu den mutmaßlichen Schüssen auf die Jetski-Fahrer geäußert. Der marokkanische Regierungssprecher Mustapha Baitas erklärte lediglich, dies sei „eine Angelegenheit für die Justiz“. Algerien hat sich bis jetzt nicht zu dem Vorfall geäußert.

Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die seit Jahrzehnten angespannten Beziehungen zwischen Algerien und Marokko, insbesondere im Hinblick auf den Status der ölreichen Westsahara. Während Marokko das Gebiet als Teil seines Staatsgebiets betrachtet, unterstützt Algerien die Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front, die sich für eine Unabhängigkeit der Westsahara einsetzt. Die Grenze zwischen den beiden Ländern ist seit 1994 geschlossen. Erst im letzten Jahr brach Algerien die Beziehungen zu Marokko ab, nachdem es dem Nachbarland „feindselige Handlungen“ vorgeworfen hatte – ein Vorwurf, den Marokko als „völlig ungerechtfertigt“ bezeichnete.

Die Tragödie um die Jetski-Touristen unterstreicht die Brisanz der politischen Lage in der Region und die potenziellen Gefahren, die selbst für ahnungslose Touristen lauern können.