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REPORTAGE

Frauen, Mütter, Managerinnen

Frauen, Mütter, Managerinnen (FOTO: LabRaum GmbH, Theodor Moise, GoldenHourPictures by Florentina Olareanu, Angelika Goldmann, zVg.)

„Eine Frau steht wie ein Tor am Ausgang und Eingang dieser Welt”, sagte einst der jugoslawische Schriftsteller Ivo Andrić. Dass diese Aussage einen wahren Kern hat, zeigen unsere sechs Gesprächspartnerinnen, die sowohl im beruflichen wie auch im privaten Bereich echte Powerfrauen sind.

AZRA Dedić-Schwaiger (44)
Inhaberin/Geschäftsführerin der „LabRaum GmbH” und der „Friedrich Glanz GmbH” (www.labraum.at)
Studienabschluss: Molekularbiologie (Universität Salzburg/Naturwissenschaftliche Fakultät)
In Österreich seit: August 1995
Kinder: Amelie (9) und Oscar (6)
(FOTO: LabRaum GmbH)

KOSMO: Sie sind eine erfolgreiche Mutter und Geschäftsfrau: Wie ist es Ihnen gelungen, diese beiden Lebensbereiche unter einen Hut zu bringen?
Azra Dedić-Schwaiger: Mit Liebe, großem Engagement und guter Organisation. Ich bemühe mich, meinen Alltag einfach zu gestalten und eine Balance zwischen meinen Möglichkeiten und den Anforderungen von Familie und Arbeit herzustellen. Wenn ich sehe, dass das nicht geht, höre ich auf. Ich war immer zu Veränderungen bereit. Ich habe meine Firma gegründet, als die Kinder sechs und drei Jahre alt waren, denn ich hatte festgestellt, dass Firmen in vielerlei Hinsicht unflexibel sind, vor allem in der Frage der Zeiteinteilung. Ich habe mich entschieden, meine Karriere in meine eigenen Hände zu nehmen und ein Tempo zu wählen, das zu mir passt.

Was war zuerst da, der Erfolg im Privatleben oder in der Karriere?
Die Karriere hat sich zuerst entwickelt. Es war mir sehr wichtig, eigenständig und total unabhängig zu sein, bevor ich mit der Familiengründung beginne. Aber ich bin da nicht so streng. Wäre die Liebe zuerst gekommen, hätte ich mich angepasst. Ich halte nichts von fixen und unveränderlichen Plänen. Feste Standpunkte und Ziele sollte man haben, aber der Weg dorthin muss flexibel sein.

Haben Sie je daran gezweifelt, „an beiden Fronten kämpfen” zu können?
Ich habe nie mit derselben Intensität an beiden Fronten gleichzeitig gekämpft, sondern auf den Rat einer erfahrenen und sehr erfolgreichen Geschäftsfrau gehört, die gesagt hat, dass sich die Prioritäten im Leben einer Geschäftsfrau und Mutter ändern und dass das völlig in Ordnung ist. In den ersten Lebensjahren meiner Kinder war es mir sehr wichtig, so viel Zeit mit ihnen zu verbringen wie möglich. Jetzt kann ich wieder einen größeren Teil meiner Zeit der Arbeit widmen.

Feste Standpunkte und Ziele sollte man haben, aber der Weg dorthin muss flexibel sein.

Azra Dedić-Schwaiger

Wie wichtig ist die Unterstützung des Partners?
Sie ist essenziell! Mein Mann und ich haben keine Möglichkeit, externe Hilfe aus der Familie in Anspruch zu nehmen. Wir teilen alles halbe-halbe. Ich glaube, dass es für uns Frauen nur so möglich ist, uns in der Arbeit, aber auch in der Mutterschaft zu verwirklichen, indem wir die Verantwortung in der Kindererziehung teilen. Mir ist es sehr wichtig, dass meine Kinder dieses Rollenbild akzeptieren, bei dem der Vater genauso aktiv in ihre Betreuung eingebunden ist wie auch die Mutter.

Was ist Ihre Botschaft an die jungen Frauen, die gerade am Beginn ihrer Karriere stehen?
Mein Motto ist, immer auf meine „innere Stimme” zu hören. Mein Ziel ist, alles zu genießen, was ich tue, egal ob beruflich oder privat. Wenn ich einen „Alarm” wittere, ändere ich meinen Weg. Das Ziel bleibt dasselbe. Meine Botschaft an die jungen Frauen ist, dass es kein Standardrezept gibt. Jede von uns muss ihren Weg so gehen, wie es für sie passt. Man darf nicht zulassen, dass das engere oder weitere Umfeld einen zu Entscheidungen drängt, die den eigenen Überzeugungen widersprechen. Sei mutig und sei du selbst! Es zahlt sich aus!

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