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Hälfte Österreichs über Selenskyj-Rede nicht erfreut

Videoansprache des ukrainischen Präsidenten im österreichischen Parlament am 30. März 2023. (FOTO: EPA-EFE/CHRISTIAN BRUNA)
Videoansprache des ukrainischen Präsidenten im österreichischen Parlament am 30. März 2023. (FOTO: EPA-EFE/CHRISTIAN BRUNA)

Nach einer Videoansprache des ukrainischen Präsidenten im österreichischen Parlament, sind 49 Prozent der Österreicher „nicht erfreut“. Viele sprechen sich dafür aus, dass Selenskyj „auf keinen Fall“ eine Rede im Parlament hätte halten dürfen.

Eine Videoschaltung ins österreichische Parlament regt ein bisschen die Gemühter. Denn der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, hielt eine Ansprache, gegen die sich viele Stimmen erhoben. Zum einen verließ während der Ansprache die komplette FPÖ den Saal. Im Nachhinein wurde betont, dass es hierbei um die Neutralität Österreichs ging.

Umfrage

Meinungsforscher Peter Hajek befragte 500 Österreicher in einer repräsentativen Umfrage, ob „Selenskyj im Parlament per Video zugeschaltet eine Rede halten dürfe?„. Die Umfrage wurde in der Woche vor der eigentlichen Rede angefertigt. Die Ergebnisse am Sonntag bei ATV präsentiert.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigten, dass insgesamt 49 Prozent der Befragten nicht erfreut wären, wenn der ukrainische Präsident im Parlament sprechen würde. 27 Prozent davon meinen, dass Selenskyj im Parlament per Video zugeschaltet „auf keinen Fall“, 22 Prozent, dass er „eher keine“ Rede halten dürfte. 39 Prozent (19 Prozent „auf jeden Fall“, 20 Prozent „eher ja“) begrüßen im Vorfeld den Auftritt des ukrainischen Präsidenten im österreichischen Parlament. 12 Prozent der Befragten haben keine Meinung dazu.

Es zeigte sich, dass die Mehrheit der SPÖ-, Grün- und NEOS-Wähler:innen für den Auftritt Selenskyjs aussprechen, während sich 52 Prozent der ÖVP-Wähler:innen und 75 Prozent der FPÖ-Wähler:innen gegen dessen Auftritt aussprechen. Hajek betonte, dass die FPÖ mit dem Neutralitätsthema in der Causa Selenskyj einen Nerv getroffen habe.

Konservative Wählergruppen stehen der Rede des ukrainischen Präsidenten im österreichischen Parlament sehr skeptisch gegenüber. Dieses Thema findet viel mehr Widerhall als die blaue Kritik an den Sanktionen.

Selenskyjs Rede

So hatte Selenskyj in der live übertragenen Rede betont, dass die Ukraine den Krieg gewinnen und ihre Menschlichkeit und Moral bewahren werde. Dabei machte er auf die zivilen Opfer im Konflikt aufmerksam und bedankte sich für die Unterstützung aus Österreich. Die Rede fand am 400. Tag des Krieges statt und war Teil einer parlamentarischen Veranstaltung, zu der Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka eingeladen hatte. In seinen Begrüßungsworten betonte Sobotka, dass Österreich zwar militärisch neutral sei, aber nicht politisch und sicherte der Ukraine weitere finanzielle und humanitäre Hilfe zu.

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Während der Rede verließen die Freiheitlichen den Saal und hinterließen auf ihren Plätzen Schilder mit den Aufschriften „Platz für Neutralität“ und „Platz für Frieden„.

Quellen: Parlament, ots