Start Welt
Unschuld

Mann unschuldig Verurteilter und dann von Polizei erschossen

(FOTO: iStock/wademcmillan)
(FOTO: iStock/wademcmillan)

Nach 16 Jahren unschuldig im Gefängnis, wurde der Amerikaner Leonard Allen Cure nur wenige Monate nach seiner Freilassung bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen. Die genauen Umstände dieses tragischen Vorfalls sind noch immer Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.

Die Geschichte von Cure ist eine, die das Vertrauen in das amerikanische Justizsystem erschüttert. 2003 wurde er wegen eines bewaffneten Raubüberfalls verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt. 16 Jahre später, im April 2020, wurde er aufgrund mangelnder Beweise und einem glaubwürdigen Alibi freigesprochen. „Ich freue mich darauf, diese Zeit meines Lebens hinter mir zu lassen“, sagte Cure nach seiner Freilassung. Ein Neuanfang, der ihm jedoch verwehrt bleiben sollte.

Verkehrskontrolle

Am Tag seines Todes wurde Cure von einem Polizisten an der Bundesstraße 95, an der Grenze zwischen Georgia und Florida, angehalten. Laut Ermittlern kooperierte Cure zunächst, stieg aus dem Wagen aus. Als ihm jedoch mitgeteilt wurde, dass er festgenommen werde, soll er gewalttätig geworden sein. Der Polizist versuchte, Cure mit einem Elektroschocker zu kontrollieren, griff dann zum Schlagstock und schließlich zu seiner Dienstwaffe.

Seth Miller vom Innocence Project Florida, eine Organisation, die sich für die Rehabilitierung unschuldig Verurteilter einsetzt, zeigte sich erschüttert über die Nachricht von Cures Tod. „Ich kann nur versuchen, mir vorzustellen, wie es ist, wenn du weißt: Dein Sohn ist unschuldig. Und Du dann dabei zusehen musst, wie er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wird. Dann mitzuerleben, wie er entlastet und freigelassen wird… nur damit er erschossen wird, sobald er auf freiem Fuß ist“, sagte Miller.

Belastung

Die psychische Belastung, die ein unschuldig Verurteilter auch nach seiner Freilassung zu tragen hat, ist enorm. Miller betont: „Selbst wenn diese Menschen auf freiem Fuß sind, haben sie immer Angst, wieder für etwas verhaftet zu werden, was sie nicht getan haben.“

Mutter geht Bowling spielen – Kind stürzt aus Fenster

Kurz vor seinem tragischen Tod wurde Cure eine Entschädigung von rund 800.000 Dollar zugesprochen – ein schwacher Trost für die verlorenen Jahre. Cures Geschichte ist ein trauriges Beispiel für das Schicksal vieler unschuldig Verurteilter, die auch nach ihrer Freilassung um eine gerechte Behandlung kämpfen müssen.

KOSMO Kreativ
KOSMO Kreativ
Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.