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SERBIEN

Massaker in Belgrad & Mladenovac: Gedenktag für die Opfer

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(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)

In einer landesweiten, berührenden Geste des Gedenkens unterbrachen alle Fernsehsender in Serbien für eine Minute ihre Programme, um der Opfer des schrecklichen Massakers zu gedenken, das sich in der Grundschule „Vladislav Ribnikar“ sowie in den Dörfern Dubona und Malo Orasje ereignet hatte. Die Stille war durchdringend, als sich die Nation in Trauer vereinte, um die Kindheitsträume und unerfüllten Hoffnungen der neun getöteten Kinder und des aufopferungsvollen Schulwächters zu betrauern.

Das tragische Ereignis in der serbischen Hauptstadt Belgrad hat das Land erschüttert und eine Welle des Protests ausgelöst. Ein 13-jähriger Junge, der neun Menschen, darunter acht Kinder und einen Wachmann, erschossen hatte, steht im Zentrum der Kontroverse.

Am Morgen des 3. Mai 2023, um 8.41 Uhr drückte der Junge den Abzug einer Waffe seines Vaters und brachte damit acht seiner Mitschüler und einen Wachmann ums Leben. Der Vater, der seinem Sohn Schießunterricht gegeben hatte, muss sich nun wegen „schweren Verstoßes gegen die allgemeine Sicherheit“ verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, die Waffe und Munition nicht ausreichend gesichert zu haben. Die Mutter steht ebenfalls vor Gericht, angeklagt wegen illegalen Besitzes von Munition. Der 13-jährige selbst, der die Tat begangen hat, ist nach serbischem Recht strafrechtlich nicht verantwortlich.

Jedes dieser Kinder hatte einzigartige Träume und Talente: Bojana, die Turnerin; Ana, die leidenschaftliche Hip-Hop-Tänzerin; Mara, die talentierte Malerin; Adriana, die zukünftige Kardiologin; Ema, die Volleyballspielerin; Katarina, die zarte Ballerina; Angelina, die künftige Modedesignerin; Andrija, der begabte Pianist; Sofija, die junge Physikerin; und Dragan, der enthusiastische Anhänger des Fußballvereins „Partizan“. Sie alle teilten den Glauben daran, dass morgen ein besserer Tag sein würde. Ihre Eltern hatten sie an diesem Morgen verabschiedet, ohne zu ahnen, dass es ein Abschied für immer sein würde.

Serbien trauert still

Als die Uhren 8.41 Uhr schlugen, ertönten die Sirenen für eine bedrückende Minute der Stille. Die Luft war erfüllt von den Tränen und dem Schluchzen der versammelten Menschen vor der Schule, während Regentropfen zu Boden fielen und die kollektive Trauer verstärkten. Es war ein Moment, der das Land vereinte und sich tief ins nationale Bewusstsein einprägte. Die schwarz hinterlegten Fernsehbildschirme boten ein mahnendes, symbolisches Bild mit den Worten „Wir erinnern uns an den 3. und 4. Mai 2023.“

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(FOTO: Printscreen)

Fortdauerndes Gedenken

In einer weiteren bewegenden Aktion der Solidarität wird das Fernsehprogramm am folgenden Abend um 22:32 Uhr für einen Moment der Stille unterbrochen, um der Opfer in den nahegelegenen Dörfern Dubona und Malo Orasje zu gedenken. Diese Orte, nicht weit entfernt von Mladenovac, wurden ebenfalls Schauplatz des herzzerreißenden Verlusts von Menschenleben.

Die Staatsanwaltschaft in Smederevo hat eine Anklage gegen U.B. erhoben. Er steht im Verdacht, am 4. Mai 2023 in den Dörfern Malo Orasje bei Smederevo und Dubona bei Mladenovac neun Menschen, darunter zwei Minderjährige, getötet und zwölf weitere verletzt zu haben. Blazic soll mit einer automatischen Waffe und einer Pistole auf die Opfer geschossen haben. Zudem wird ihm vorgeworfen, weitere 20 Menschen töten zu wollen.

Höchster Anteil an Waffenbesitzern

Nach den tragischen Ereignissen kündigte Präsident Vucic eine weitgehende Entwaffnung der Bevölkerung an. Diese Ankündigung ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass Serbien mit mehr als 39 Schusswaffen pro 100 Zivilisten den höchsten Anteil an Waffenbesitzern in Europa hat.

Die Ereignisse dieser Tage dienen als düstere Erinnerung an die Zerbrechlichkeit des Lebens und die Bedeutung des Zusammenhalts in Zeiten des Leids. Das österreichische Volk steht in gedanklicher Verbundenheit mit den Familien und Freunden, die ihre Liebsten verloren haben, und teilt die Hoffnung, dass sich solche Tragödien nie wieder ereignen mögen.