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Kontroverse

Mega-Konzert unter Polizeiblick: Warum Thompson DIESEN Song streicht

Thompson
FOTO: iStock, WIkimedia Commons/Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0

Hunderttausende Fans, Regierungsmitglieder und ein fehlendes Lied: Das Mega-Konzert des umstrittenen Sängers Thompson in Zagreb wirft bereits vor Beginn Fragen auf.

Zum umstrittenen Mega-Konzert von Marko Perkovic Thompson werden am Samstag in Zagreb etwa 500.000 Besucher erwartet. Unter den Gästen befinden sich neben zahlreichen Fans auch Regierungsmitglieder und Prominente. In sozialen Netzwerken kursiert bereits eine angeblich durchgesickerte Setlist mit 30 Liedern, darunter populäre Stücke wie „Lijepa li si“ und „Bojna Cavoglave“. Bemerkenswert ist jedoch eine auffällige Lücke im Programm – der Song „Kninska Kraljica“ fehlt.

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Umstrittener Song

Dieser 2005 auf dem gleichnamigen Album veröffentlichte Titel („Die Königin von Knin“) trägt die für Thompson charakteristischen martialischen und nationalistischen Züge. Der Song bezieht sich direkt auf den Kroatienkrieg (1991-1995), insbesondere auf die Militäroperation „Oluja“ (Sturm), durch die 1995 die serbisch kontrollierte Stadt Knin zurückerobert wurde. Während dieses Ereignis in der kroatischen Mehrheitsgesellschaft oft als Befreiung gefeiert wird, bewerten es Serbien und internationale Organisationen teilweise als Vertreibung und Kriegsverbrechen – nach UN-Angaben mussten rund 200.000 Serben fliehen.

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„Kninska Kraljica“ verherrlicht diese Epoche in einem patriotisch-pathetischen Ton, den Kritiker als revanchistisch oder historisch bedenklich einstufen. Besonders problematisch erscheint vielen, dass Thompson den Song bei Auftritten häufig in einem Kontext präsentiert, der mit Ustascha-Symbolik (kroatische faschistische Bewegung im Zweiten Weltkrieg) und paramilitärischer Ästhetik in Verbindung gebracht wird. Obwohl der Liedtext selbst keine direkt strafbaren Passagen enthält, ist er – ähnlich wie „Bojna Cavoglave“ – Teil einer breiteren Debatte über die Grenzziehung zwischen Patriotismus und Nationalismus.

Intensive Überwachung

Ob der Verzicht auf diesen Song auf einer freiwilligen Entscheidung Thompsons beruht oder ob Druck von Veranstaltern, Sicherheitsbehörden oder Ministerien ausgeübt wurde, bleibt ungeklärt. Feststeht jedoch: Das Konzert wird intensiv überwacht, mit Sondereinheiten, medizinischen Einsatzteams und Medienbeobachtung.

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Schon ein einziger umstrittener Song könnte öffentliche und internationale Reaktionen nach sich ziehen.

Besucheransturm und Logistik

Die Stadt Zagreb und die Konzertveranstalter haben umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen angekündigt. Aufgrund der enormen Besucherzahlen und Verkehrseinschränkungen empfehlen die Organisatoren dringend die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Der Zugang mit dem Auto wird nahezu unmöglich sein, da kaum Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen und mehrere Straßen gesperrt werden.

Wie Insider berichten, könnte das Fehlen von „Anica – Kninska kraljica“ in der offiziellen Setlist eine bewusste Entscheidung sein, die mit der erwarteten internationalen Aufmerksamkeit zusammenhängt. Der Song war in der Vergangenheit regelmäßig Teil von Thompson-Konzerten und wird in sozialen Netzwerken weiterhin mit dem Konzert in Verbindung gebracht.