Ein 29-jähriger Mann hat in der steirischen Gemeinde Deutschfeistritz mehrere Brände gelegt, während seine schwangere Lebensgefährtin und die Kinder im Haus schliefen. Die Familie überlebte nur durch das schnelle Eingreifen aufmerksamer Nachbarn. Mittlerweile befinden sich die Opfer in Sicherheit, während der mutmaßliche Täter in psychiatrischer Behandlung ist.
In den frühen Morgenstunden des Nationalfeiertags am 26. Oktober 2024 kam es zu einem gezielten Brandanschlag in Deutschfeistritz. Der 29-jährige Tatverdächtige legte mehrere Feuer am Dach und rund um das Wohnhaus, in dem zu diesem Zeitpunkt seine schwangere 35-jährige Lebensgefährtin, ein Baby und eine minderjährige Tochter schliefen. Das Leben der Familie konnte nur gerettet werden, weil Nachbarn bei einem Spaziergang mit ihrem Hund die Brände bemerkten und umgehend Alarm schlugen.
Einsatzkräfte der Feuerwehr konnten alle Brandherde erfolgreich löschen. Bei den anschließenden Untersuchungen entdeckten die Ermittler weitere vorbereitete Stellen, an denen der Verdächtige offenbar keine Zeit mehr hatte, Feuer zu legen. Rätselhaft bleibt, warum der aus dem Jemen stammende Mann eine Marienstatue in einen Kanal stopfte. Zu seinen Beweggründen schweigt der Tatverdächtige bislang.
📍 Ort des Geschehens
Monatelanger Terror
„Es wird wegen versuchter Brandstiftung, Vergewaltigung, schwerer Körperverletzung und schwerer Nötigung ermittelt. Die Anklage ist kurz vor der Finalisierung.“ Arnulf Rumpold, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz
Die Ermittlungen förderten ein erschreckendes Ausmaß an vorausgegangener Gewalt zutage. Der 29-Jährige soll seine Familie über Monate hinweg terrorisiert haben. Die Vorwürfe umfassen Vergewaltigung, schwere Nötigung und mehrfache, teils schwere Körperverletzungen – auch vor den Augen der Kinder. Die schwangere Frau wagte aus Angst um das ungeborene Kind und ihre Tochter nicht, zur Polizei zu gehen. Erst nachdem die Familie in Sicherheit gebracht worden war, kamen die Misshandlungen ans Licht.
Fälle wie dieser sind leider keine Seltenheit. Im Jahr 2023 wurden in Österreich 58.000 Betretungs- und Annäherungsverbote wegen häuslicher Gewalt ausgesprochen – ein Anstieg von rund 20 Prozent im Vergleich zu 2019. Gerade in der Steiermark haben viele Betroffene einen schwierigen und oft gefährlichen Weg, bis sie Hilfe finden oder annehmen können.
Die steirische Landesregierung hat in den vergangenen Jahren die Mittel für Frauenhäuser, Krisenzentren und mobile Interventionsstellen aufgestockt. Experten weisen jedoch darauf hin, dass viele Betroffene erst nach schweren Eskalationen den Mut finden, sich an Behörden zu wenden.
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Forensische Unterbringung
Aufgrund der hohen Gefährlichkeit des Verdächtigen und einer möglichen psychiatrischen Erkrankung strebt die Staatsanwaltschaft Graz seine Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum an. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Arnulf Rumpold, bestätigte, dass die Anklage in Kürze fertiggestellt sein wird.
In forensisch-therapeutischen Zentren werden laut Justizministerium Personen untergebracht, bei denen sowohl eine erhebliche Gefährdung als auch eine psychiatrische Erkrankung festgestellt wurden. Die Einrichtungen kombinieren therapeutische Betreuung mit notwendigen Sicherungsmaßnahmen. Ziel ist die Behandlung psychischer Störungen bei gleichzeitiger Minimierung der Rückfallgefahr. Die durchschnittliche Behandlungsdauer in solchen Einrichtungen kann mehrere Jahre betragen.
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Die Opfer befinden sich inzwischen an einem sicheren Ort, während der mutmaßliche Täter psychiatrisch betreut wird.
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