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Schattenwirtschaft

Schwarzarbeit in Österreich boomt wieder

(FOTO: iStock/Bogdanhoda)
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Österreichs Wirtschaft zeigt sich in einem neuen Licht, wenn man die verborgene Seite der Schattenwirtschaft betrachtet. Trotz einer schwächelnden Konjunktur und hoher Inflation, die die Schattenwirtschaft generell befeuern, hat die Alpenrepublik den niedrigsten Anteil an Schwarzarbeit in der gesamten EU. Dennoch ist ein Anstieg der Schwarzarbeit zu verzeichnen, der den Umsatz in diesem Jahr auf 34,52 Milliarden Euro anheben könnte. Besonders betroffen sind das Baugewerbe und das Handwerk.

Die aktuelle Wirtschaftslage zwingt viele in die Grauzone der Schattenwirtschaft. Eine Studie des Linzer Ökonomen Friedrich Schneider zeigt, dass der Anteil der Schwarzarbeit am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 7,5 Prozent liegt, was im Vergleich zu anderen EU-Ländern dennoch niedrig ist. Luxemburg und die Niederlande folgen mit 8,91 bzw. 9,61 Prozent.

Die Schattenwirtschaft hat allerdings auch negative Auswirkungen. Staat und Sozialversicherungen verlieren dadurch 2 bis 3,5 Milliarden Euro an Beiträgen. Aber es gibt auch eine Kehrseite: Etwa 85 Prozent des „schwarz“ erwirtschafteten Geldes fließen direkt zurück in die offizielle Wirtschaft, was den Steuerverlust in Grenzen hält.

Die Schwarzarbeit verteilt sich auf verschiedene Gruppen. Rund zwei Drittel entfallen auf „Nebenerwerbspfuscher“. Der Rest verteilt sich auf organisierte Kriminalität und Arbeitslose sowie Pensionisten. Für viele Handwerker ist die Schwarzarbeit ein Mittel, um Einkommensverluste durch die Rezession auszugleichen.

Die meisten Schwarzarbeiten finden im Baugewerbe und Handwerk statt, die zusammen 93 Prozent ausmachen. Weitere 17 Prozent entfallen auf „Sonstige Gewerbebetriebe und haushaltsnahe Dienstleistungen“. Laut der Studie könnten Maßnahmen wie die Wiedereinführung des Handwerkerbonus oder die Senkung der Lohnnebenkosten helfen, die Schwarzarbeit einzudämmen.

Die wirtschaftliche Lage bleibt jedoch angespannt. Mit einem Wirtschaftswachstum von nur 0,35 Prozent und einer Inflation von 6,6 Prozent ist ein Anstieg der Schattenwirtschaft um 2,45 Milliarden Euro zu erwarten. Doch Entlastungen durch die Abschaffung der kalten Progression könnten diesen Anstieg abmildern.