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Terrorismus und Vergewaltigung: IS-Anhänger nach Horror-Crash erneut vor Gericht

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FOTO: iStock/Zolnierek

Mit überhöhter Geschwindigkeit raste er in ein anderes Auto – vier Verletzte waren die Folge. Nun muss sich ein 20-Jähriger verantworten, der bereits wegen IS-Propaganda verurteilt wurde.

Ein mehrfach vorbestrafter 20-Jähriger aus Bischofshofen muss sich am Dienstag wegen eines schweren Verkehrsunfalls vor Gericht verantworten. Der junge Mann verursachte im vergangenen September einen Zusammenstoß, bei dem insgesamt vier Personen verletzt wurden. Mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit war er in seinem Geländewagen unterwegs, überholte vor einer Verkehrsinsel riskant ein Fahrzeug und prallte anschließend mit einem weiteren Auto zusammen. Bei dem Unfall wurden sowohl die Fahrerin des gerammten Wagens als auch drei Insassen im Fahrzeug des Angeklagten verletzt.

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Vorherige Verurteilungen

Die Justiz kennt den Mann aus der Salzburger Gemeinde bereits aus früheren Verfahren. Zunächst wurde er wegen der Verbreitung von IS-Propagandamaterial (Propagandamaterial der Terrororganisation „Islamischer Staat“) im Internet zu einer 15-monatigen Strafe verurteilt, die er teilweise im Gefängnis verbüßen musste. Später folgte ein Urteil wegen Beteiligung an einer Gruppenvergewaltigung in Bischofshofen, bei der acht Männer zwei alkoholisierte Mädchen missbrauchten. Dafür erhielt er eine fünfjährige Haftstrafe.

Laufende Verfahren

Noch vor der Verhandlung zum Verkehrsunfall steht der 20-Jährige wegen Körperverletzung und Gefährdung der körperlichen Sicherheit vor Gericht. Seine fünfjährige Haftstrafe hat er bislang nicht angetreten, da er gegen das Urteil Berufung eingelegt hat und auf eine Strafmilderung hofft. Nach österreichischem Recht wird ein Strafurteil erst dann vollstreckt, wenn alle Rechtsmittel ausgeschöpft sind. Solange das Berufungsverfahren läuft, bleibt der Haftantritt ausgesetzt.

Solche Verzögerungen sind bei schwerwiegenden Delikten wie Gruppenvergewaltigung nicht unüblich. Das Berufungsverfahren kann sich durch umfangreiche Beweiserhebungen oder Anträge der Verteidigung über Monate hinziehen, was regelmäßig für öffentliche Kritik sorgt. Die aktuellen Zahlen des Justizministeriums zeigen zudem einen besorgniserregenden Trend: Die Kriminalstatistik für 2024 weist österreichweit einen deutlichen Anstieg bei Anzeigen wegen sexueller Gewalt aus, wobei ein erheblicher Teil der Tatverdächtigen bereits einschlägig vorbestraft ist.

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