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Asylpolitik

Vucic hebt Visafreiheit für Tunesien endgültig auf

(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)
(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)

Nach einem Treffen letzte Woche von Bundeskanzler Karl Nehammer, dem serbischen Regierungschef Aleksandar Vucic und dem ungarischen Ministerpräsident Viktor Orban folgen nun Taten. Denn Serbien hat die Visafreiheit für tunesische Staatsbürger am Sonntag aufgehoben.

Seit Jahresbeginn sollen sich rund 12.000 Tunesier dazu entschlossen haben, ihre Heimat zu verlassen und in Europa ihr Glück zu suchen. Das behaupten zumindest renommierte tunesische Soziologen. Und tatsächlich ist die Zahl tunesischer Asylwerber dieses Jahr um ein vielfaches gestiegen. Von den bislang 89.867 eingelangten Asylanträgen, wurden rund 13 Prozent von tunesischen Staatsbürgern gestellt. 17 Prozent kommen aus Indien. Der Rest teilt sich auf typische Asylländer wie beispielsweise Syrien und Afghanistan auf.

Armut im eigenen Land

Flüchtlinge aus Indien und Tunesien machen momentan rund 30 Prozent der Asylverfahren in Österreich aus. Zumal haben diese Verfahren kaum eine Chance auf Erfolg, denn in ihren Ursprungsländern herrscht kein Krieg. Meistens flüchten die Menschen vor der Armut im eigenen Land. In vielen Fällen ist der einfachste Weg nach Europa die Balkanroute über Serbien oder Bosnien und Herzegowina. Die bedingungslose, serbische Visapolitik für Bürger aus Tunesien und Indien hat diese Entwicklung bislang gefördert. Doch nun dürfte Vucic sich ein wenig beugen, zumindest der EU. Denn seit Sonntag wurde die Visafreiheiten für Tunesier aufgehoben.

Quittierung der Visafreiheit

Nach der Abschaffung der Visafreiheit für Tunesien, hofft man jetzt die selben Schritte für Indien herbeiführen zu können. Denn der Weg für indische Asylwerber führt Großteils über Istanbul nach Belgrad. Aufgehalten werden Flüchtlinge meist nicht. Von wem auch? Ein sogenanntes „Durchreiseland“ hat kein Interesse daran Asylverfahren für Personen zu eröffnen, die sowieso nicht in ihrem Land bleiben wollen. So hatte man bislang auch viele Flüchtlinge in ihr Zielland reisen lassen. Das soll sich nun ändern. Zumindest an der serbischen Grenze zur EU. Und vermutlich nur schrittweise.

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